05.06.2010

Vom Glück, sich auseinandersetzen zu 'müssen/sollen/wollen'

Im Zusammenhang mit einem Internet-Thread, wo jemand die Einzigartigkeit der Kommunikation mit einem authistischen Kind ansprach, entsprangen meinen Fingern folgende Zeilen und während dem Schreiben meinem Herz folgendes Gefühl:

Ich mache die Beobachtung, dass wann immer es zu versuchen gilt, mit jemand Speziellem in den Kontakt zu kommen, weil eine spezielle Sache da ist (Autismus, hohes Alter, Kindheit, Fremdsein oder Fremdsprache, HB/HS, Hörbeeinträchtigung, whatever) es letztendlich fast selbstverständlicher ist, sich um das In-Kontakt-sein zu bemühen UND es auch zu erreichen, als mit sehr vielen andern Menschen, welche im Lärm und Rausch von Konsum und Alltag ein vermeintlich 'normales' Dasein fristen - die sind manchmal fast nicht erreichbar.

Meine Reflexion:
Vielleicht führe ich aus dem Grund ein solch ausser'ordentliches Leben - um eben in Kontakt kommen und bleiben zu können. Denn dieser Gedanke könnte einer sein, der es ausmacht, dass 'wir' uns verstehen: Der Wunsch, an der normativen Be'Lämmer'ung vorbei wach und erreichbar bleiben zu können.

Ebenso erkenne ich darin, warum mir meine berufliche Aufgabe so durchdringend gut gefällt - es ist eine Arbeit, bei der das Miteinander durch und durch gesucht und versucht und meist über Stunden erfolgreich gefunden wird. Nach einem Tag darf ich oft sagen, ich bin 4-6 Stunden mit Menschen im Kontakt gestanden, eine Form empathischer Verbundenheit, die mir höchst nahe an das kommt, was ich 'Leben' nennen würde.

Jetzt liebe ich gerade, was wir er'reichen.
Jona Jakob