16.11.2014

Dichtestress

Ich werde fast jedes Mal gefragt, wie ich Zürich verlassen konnte und nun in Frankfurt lebe?

Dichtestress.


Auch wenn man sich über dieses neue Wort schweizerischen Presseursprungs noch die Münder zerreist, benennt es mir exakt, was einer der wichtigsten Aspekte ist, weshalb es so kam, dass mir in Frankfurt wohler ist und ich Zürich verliess.

In etwa 150 Meter Luftlinie und auf schier gleicher Höhe, ich wohnte im zweiten Stock in der Nähe von Zürich, verlief ein beliebter Panoramaweg. Es kam so weit, dass ich sonntags Sonnenstore oder Jalousien so weit runter liess, dass ich die Energie all dieser Menschen etwas filtern konnte. 

Beim Flughafen FRA / Bild: (c) bei Jona Jakob, privat.

Darüber hinaus gab es das Gefühl von Dichtestress im Auto, wo ich in der Schweiz das Gefühl hatte, aber an gar keiner Stelle für 20 Sekunden anhalten und etwas klären zu können - stets war schon einer da, der nicht ausweichen konnte und der mich zwang, wegzufahren, meiner notwendigen Dinge unverrichtet und gestresst. 

Und nicht minder das selbe Gefühl, dauernd jemandem im Weg zu stehen, sobald ich zu Fuss unterwegs war. An einer Ecke stehen bleiben, schauend, suchend, wartend, what ever... es ist in Zürich nicht wirklich mehr möglich, ohne jemandem offensiv im Weg zu stehen.

Dichtestress habe ich, wenn ich in ohnehin als zu eng gefühlten Warenregalen von Einkaufszentren nach Gütern suche und sich dann Menschen in die mir knappe Distanz zum Regal schieben, schlurfend, breitmachend, ignorierend, als stünde ich nicht dort und suchte Reibkäse. Empathielos und egozentrisch bis taub stellen die sich vor genau jenen Meter Musik-CDs, den ich aktuell mit meiner Konzentration scanne - aber nein, diese Imbizilen (Botho Strauss) müssen nun genau da stehen, wo meine Blicke streifen.

Dichtestress auf zu engen Traminseln, vor Automaten, an Kassen und im Parkhaus, wo sich vermutlich Autobauer und Architekten seit 30 Jahren nix mehr zu sagen haben. Dichtestress in Bekleidungsgeschäften und Bücherläden.

Und es ist nicht die buchstäbliche Nähe, die gemessen messbar wäre. Es ist die tölpelhafte Ichbezogenheit wahrnehmungsloser Walking-Deads, welche keine Distanz noch Situationsbezogenheit wahrzunehmen vermögen und dir einfach in Bild treten, dich pushen, dich bedrängen, belärmen, beduften und ihre kraklige bis klebrigschmierige Handschrift zurücklassen, ob als unaufgeräumte Tische, Litter, Abfall und Zerstörung. Du spürst, du existierst nicht. Für die bist du nicht da. Es schirmt die Sonnebrille ab, es bezieht das Smartphone alle Konzentration und richtig schlimm wird es, wenn beides zusammenkommt. Das wird mir zu nah, nicht erkannt zu werden.

Dichtestress.

Einer meiner Gründe, solche Orte nur gewählt und bei Lust und Laune anzupeilen und für eine selbstbestimmte Zeit zu geniessen oder zumindest souverän mit der Bedrängnis umzugehen. Zürich ist ein toller Fleck und für viele Menschen ein kleines Paradies. Bestimmt, da wollen alle hin.

Dichtestress ist bei meiner Hochsensibilität einer der schwächensten Einflüsse, den ich massiv beachten muss.

Mein Vater sagte: "Die Zuneigung wächst mit der Distanz."

Beste Grüsse

Jona Jakob
Zürich, Bern, Frankfurt

P.S. Bitte machen Sie mir einen Unterschied, ob jemand Dichtestress hat, weil er wegen geringer Filter nicht ideal von anderen Menschen abzugrenzen vermag und jemandem, der bei vollem Tresor präventiv Panik schiebt, jemand Fremdes könnte ihm was vom Teller nehmen. Danke.

07.11.2014

"Huch..."


Huchsensibel !!!

Im Konkliktfall anhand der Eskalation allenfalls andere Bedürfnisse erkennen

Hallo zusammen

Ich möchte beschreiben, was sich für mich erst in diesem Alter geklärt hat und was vielleicht jemandem dienlich sein kann.

Es geht darum, weshalb ich, wenn ich sauer werde, eklig, genervt bin oder Kummer schiebe, ich über viele Jahre in zusätzlichen Streit mit meinen Nächsten, Partnerinnen, mit der Mutter kam und was ich bisher nie verständlich machen konnte, da mich in dem Moment die Nächsten nicht "so" verstanden, wie ich es gebraucht hätte.

Wie es bisher total daneben geraten ist (Eskalationsspirale beider Seiten)


  • Ich gerate in eine gefühlte Schieflage, eine massive Schieflage. Ich flippe aus und kriege einen fürchterlich dicken Hals wegen einer Sache. 
  • Oder ich bin genervt, gereizt, meine Haut ist dünn und ich ertrage nichts mehr. Das kann bei meiner Art von Hochsensibilität zB dann sein, wenn meine Präsenzfähigkeit als "feinfühlige Batterie" leer ist und ich meine, es fallen noch Anfragen und Anforderungen an, ich hätte aber keine Kraft mehr, für diese präsent sein zu können. 
  • Dann bin ich überfordert und gerate in einen heftigen Strudel von Frust, Traurigkeit, Verlorenheit und Ohnmacht. Ich gerate hochgradig aus meinen Geleisen.


Nun passiert folgendes: Meine Partnerin, meine Ex-Ehefrau, meine Mutter, allenfalls mal Geschäftskollegen gehen dann in folgende Variante zu reagieren: Sie fangen an, 
  • sich Sorgen wegen meiner Sorgen zu machen. S
  • ie kümmert, wenn mich etwas kümmert. 
  • Sie kriegen sorgenvolle Gesichter und Intonationen, wie ich sie gerade eben begonnen habe.
  • Sie fragen: Was sollen wir tun? 
  • Und: "Es bedrückt mich, wenn es dir nicht gut geht. 
  • Es macht mich traurig, wenn ich dich so sehe."

Und ich, ich reagiere darauf mit noch mehr Wut, schimpfe und finde es den totalen Scheiss, wenn der- und diejenige auch anfängt zu jammern, wo doch ich am jammern bin. Warum übernimmt / klaut / reisst an sich der nun eigenen Raum für Klagen, Probleme und Gestöhne. Ich fühle mich verraten, unbeachtet und mehr als missverstanden. Und weil ich dann anfange zu bellen, beklagt der andere, dass ich mich über ihn/sie beklage, wo er/sie mir doch nur helfen möchte und sich kümmere, blablablubb.

Und so, ihr versteht wohl, dreht sich die negative Spirale bis zum Exzess und zu einer noch höheren Erschöpfung. Und es ist fürchterlich und braucht bisweilen mehrere Tage, bis ich aus dem rauskomme und mich davon erholt habe, und vermutlich geht es den Betroffenen auch so.
Das kommt nicht oft vor - aber wenn, dann ist es richtig übel und es verblieb bis jetzt auch stets ungeklärt. Ich (und die anderen) liessen die Zeit die Wunden heilen - aber die Narben sind vermutlich noch da.


Was ich in diesen Situationen brauche:

Was konnte ich endlich herausfinden?
Ich konnte klären, dass ich nicht bekomme, was mein Bedürfnis ist.


Was brauche ich in meiner Not nicht: 
  • kein grosses Mitgefühl, jedenfalls kein mitklagendes 
  • niemanden, der wegen meiner Lauen in selbe Negativspirale gerät 
  • niemanden mit "Oh" und "Weh" und mit Sorgenfalten im Gesicht 
  • niemand, der mich bemitleidet 
  • niemanden, der anfängt zu klagen, dass ich klage 
  • niemanden, der mir seine Leiden aufzeigt, wenn ich meine Leiden aufzeige


Denn ich weiss: 
  • ich bin nicht sterbenskrank, die Krise hat ein Ende 
  • ich habe einen Moment schlechte Laune und bin allenfalls 'leer' (Präsenz) 
  • ich kann mich selber managen und kurieren 
  • ich kann gut für mich schauen, wenn man mich lässt

Ich bin ein grosser Beschwörer von arbeitsamen Partnerschaften. Das Bild hierfür, welches ich habe, ist das von zwei Kampfdüsenjets. Diese fliegen Angriff für Angriff, Ziel für Ziel leicht versetzt nebeneinander und sind damit höchst erfolgreich (Power Couple). Wenn ich als Düsenjet nun ins Trudeln gerate und absturzgefährdet bin, will ich wirklich alles andere, als dass die andere Maschine im selben Moment wegen mir anfängt, ebenfalls Trudel- und Absturzerscheinungen anzuzeigen. "W-t-f!" Wenn ich in Flugnöte gerate, dann brauche ich die andere Maschine in vollem Einsatz, was meint:
"Was ich jetzt in meiner Absturzgefahr brauche, ist, dass du meine Position voll und ganz übernimmst. Das ist mein Verständnis unserer Partnerschaft und dem Team-Gedanken. Wenn einer ausfällt, schliesst der andere oder schliessen die anderen SOFORT UND OHNE WENN UND ABER die Lücke und gewähren mir damit die VOLLE Entlastung bei gutem Gewissen."

Was meine ich damit: 
  • Übernimm SOFORT die Führung, bleib dabei aber cool und lachend 
  • Bitte stellt mich ohne grosse Bedenken sofort frei 
  • Schick mich vom Arbeitsplatz oder nach Hause 
  • Schau, dass ich aus der Situation (Ort) weg komme 
  • Gib mir Signale, die Zielerreichung auch ohne mich zu erreichen 
  • Sei und bleibe souverän und ohne Sorgenfalten, lache und sag:"Ok, du bist heute nicht mehr zu gebrauchen, bring deinen Jet korrekt zu Boden uns reparier dich - wir fliegen ohne dich und bringen die vereinbarten Dinge auch so ins Ziel. 
  • Gib mir Sicherheit und momentane 100%-Entlastung, die sich für mich OK anfühlt, so dass ich mich entlasten und entspannen kann. 
  • Sende keine Schuld- oder Klagensgefühle oder sonstige Bedenkenssignale 
  • vielmehr brauche ich nun deine Zuversicht, deine Willenskraft, deine Ansage und dass meine Lücke ohne Probleme gefüllt und für den Moment übernommen wird. 
  • Gib mir das Gefühl, dass nix zurücksteht, bloss weil ich ausfalle. 
  • Übernimm den Lead.

Das ist es, was ich brauche.

Da ich sonst nicht in dem Zustand bin, sondern eher ein Leader / Pusher / Begleiter - einer, der sehr aufmerksam für andere da ist, kann ich in meiner Erschöpfung nicht ertragen, dass noch jemand mit klagen anfängt, weil das in mir gleich wieder Schuldgefühle hervorruft, die ich in der Kraftlosigkeit nicht mehr handhaben kann.


Oder: Weil ich sehr aufmerksam bin, möchte ich nun deine Aufmerksamkeit, die mich trägt und mich entlastet, allenfalls mit etwas Hauruck nach Hause schickt, so dass ich für mich schauen kann. Gib mir das Gefühl mich und die Situation zu übernehmen. Gib mir die Power, nun nicht auch ins Trudeln zu kommen, so dass ich spüren kann, dass dein Düsenjet jetzt erst recht einsatzbereit ist und unsere Ziele anfliegt.

Das, und nur das, verstehe ich unter "Flügelschutz auf sechzehnhundert." Und nur so ist er auch zu verstehen. Daher: Fang nicht an wegen mir zu heulen, bloss weil ich heule. Übernimm!

Das ist es, was ich in dem Moment brauche.

Grossartig. Danke.

Jona Jakob
Zürich Bern Frankfurt

31.10.2014

Meine Ichs und ich - ein Erklärungsversuch

Warum sollte gerade ein Coach sein 'Zeug' nicht für sich selber anwenden? Ok, vielen mag es befremdend sein, Erlerntes oder Angeeignetes konkret ins eigene Leben zu integrieren. Daher gehen viele in Schulen, Ausbildungen und Kurse bis hin zur Zertifizierung - aber ändern, wirklich was ändern tut sich kaum (siehe Tanzschulen, höchster Level: sie zählen immer noch).

Ändern, wirklich anders sein und leben, das muss man schon wollen und auch irgendwie wagen. Und es ist nicht meine Aufgabe, Daseinsformen zu monieren, sondern meine Aufgabe ist es, selber zu tun, was mir möglich wird, also etwas anzubieten per eigenen Dasein, woran man vielleicht schnuppern mag, abschreiben oder es sich als Orientierung herbeiziehen.

Gestern notierte ich folgende Statusmeldung:

Heute habe ich erst mal darüber nachgedacht, wer ich so bin, die nächsten Jahre. Ich fand einige Ichs, aber es fehlte eben auch eines. Ich zeigte Elke die Situation und sie machte 'ne Bemerkung. Damit fand ich noch das gesuchte Ich. Nun kann es morgen ganz normal weitergehen. Danke, meine Liebe. :-) ... grossartige Tage, solche.

Darauf hin notiert mir ein lieber Freund und Kontakt:

Bin immer wieder fasziniert von deinen Zeilen. Klingt alles so fliessend und positiv. Nur.....! Verstehen tu ich meist gar nix?

Was ich gestern den ganzen Tag lang getan habe, ist mein Ich in eine Art Übersicht zu bringen, um mich selber (noch bzw. wieder) erkennen zu können:

Es gibt als Ich in der Schweiz und in Deutschland:
- den schweizer Coach
- den deutschen Coach
- die CH-Fachperson für die Themen Hochbegabung und Hochsensibilität
- die DE-Fachperson für die Themen Hochbegabung und Hochsensibilität
- den CH-Prüfungsexperten für Techn. Kaufleute + Netzwerk
- den CH-Prüfungsexperten für Marketingfachleute + Netzwerk
- den Menschen Jona für CH-Beziehungen, Freundschaften, Kontakte
- den in Bern auftretenden Jona
- den in Zürich auftretenden Jona
- den in Horgen segelnden Jona

Es gibt weiter als Ich in Frankfurt (alles noch neu und in Gestaltung):
- den Inhaber von Consensus Coaching Deutschland (Homebase)
- den in Frankfurt auftretenden Jona
... mit einem Netzwerk zu Cigarrenfreunden und Geniessern
... mit einem Netzwerk zur Segelei in Frankfurt
... mit einem Netzwerk zu div. Gesprächs- und Philosophiesalons
- den privaten Partner, Nachbar und Hundebesitzer + Freunde und Netzwerk
- den XINGer
- den LinkedIner

-> hier fehlte gestern ein Ich für die nächsten 10 Jahre - hier suchte ich ...

Es gibt noch das Ich in der Region Stockstadt/Aschaffenburg/Untermain:
- den Manager in einer KMU mit leitender und entscheidender Rolle
- den Repräsentant und marktverantwortlichen dieser KMU + reg. Netzwerk
- den Vorgesetzten

Das oben ergab eine Zeichnung über zwei Blätter A4.
Es ergab einen Klärungsbedarf über 4 Websites und 8 Blogs.
Es ergab die Informationsinhalte und Aussagen für eine Visitenkarte.
Es ergab die Antwort auf die Frage: "Was machen Sie?"

Meine Ichs und ich - Jona Jakob / Bild: Bild: (c) bei Jona Jakob, privat.
Und nun zum Wesentlichen:

Obwohl geschrieben und strukturiert, so dass es sehr 'erdacht' wirkt, wie eine gedankliche Konzeption und ihre inhärente Positionierung, ist das für mich selber nicht wirklich "so".

Was unterscheide ich für mich?

Ich möchte meinen, viele würden ohne Probleme über sich selber eine solche Struktur erstellen können - was übrigens eine gute Sache ist, weil man dabei erkennt, wie viele man ist und wohin überall vernetzt und niedergelassen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich selber mal darzustellen.

Ich aber - für jene, die das nun interessiert - FÜHLE / SPÜRE das. 

Ich weiss von mir, dass ich mit den Jahren drei Formen von 'Denken' erlernt habe, so als könnte ich Klavier und Gitarre spielen und nun noch Schlagzeug lernte:

- ich kann denkend denken und
- ich kann fühlend denken
- ich bin dabei zu lernen, von der körperlichen Zelle her zu denken (physisch) (erste Anfänge: mich hören, sehen, fühlen, schmecken, riechen)

Wenn ich nun sagen würde: "... dabei geht mir ein 'Film' vor dem inneren Auge ab", dann wäre das

- bei denkendem Denken: ein Film, Bild für Bild, geht strukturiert in mir ab

- bei fühlendem Denken: ein Nebel, Sprühfilm, Wolke, Schleier bewegt mich innerlich (flüssig und randlos) zu erdachten Gedanken

Und dieses Erfühlte brauche ich - sonst kann ich mich irgendwie nicht wahrnehmen und habe keine Antwort, wenn mich jemand fragt: "Was machen Sie?" Ich könnte nicht coachen, nicht da-sein, nicht wirken ... ich wäre völlig von den Geleisen (was ruhig ein paar Tage sein darf). Aber sonst, wenn ich wirksam bin (auch bzw. gerade als Manager), bin ich in diesem für mich fühlbaren Verstehen meines Ichs.

Was ich dann vermisste und suchte, war noch ein Ich, ein "Wie-möchte-ich-mich-über-das-hinaus-verstehen?" Das hat mit meinem Alter zu tun (52), mit meinem neuen Lebensmittelpunkt (Frankfurt), mit den möglichen nächsten 10-20 Jahren. Es ist die Zeit, wo andere vielleicht ihre Akademie gründen, ihr Institut, oder ein Buch schreiben, eine DVD veröffentlichen. Oder sie reisen, gesunden, richten es sich schön ein. Oder sind mit der Altervorsorge beschäftigt, mit Kindern und Jugendlichen oder Lasten des Lebens.

Das hat mich alles nicht angesprochen. Bewegt hat mich hingegen der Gedanken (Elkes Gedanke), Schüler zu werden, Student, Anfänger und Fragender. Das gefällt mir mehr, als jede Etablierung des Erreichten. In Frankfurt gibt es die Uni fürs 3. Lebensalter und da werde ich wohl meine Aufgaben neu finden.

So wird mein neues Ich ein Lernender. Und wenn dann jemand fragt: "Was machen Sie?" dann sage ich: "Ich coache." Ich finde, das hat so seine passende Berechtigung, egal was der andere dann denkt. Soll er mal.

Cheers - ich schlief letzte Nacht tief und fest und heute spüre ich mich geradezu stimmig und als mich,

Jona Jakob
Zürich Bern Frankfurt

P.S. Sollte es Ihnen schwer fallen, fühlend zu denken, überlegen Sie mal, ob Sie elterlich, beruflich, jobmässig etc. in einer stark hierarchischen Struktur leben (top-down) - eine solche lässt das kaum zu, wenn sie sich nicht davon emanzipieren vermögen.

P.P.S. Wenn ich Sie nun frage, ob mein gefühlt geklärtes Selbst-Verständnis eher ermöglicht, mit willentlichen Einstellungen zu arbeiten/wirken/ziele-erreichen (Matrix-Methode / Morphogenetische Felder / etc) - was glauben Sie, wird die Antworte sein? Und kann ich damit arbeiten, wenn ich mehrheitlich mit denkendem Denken ticke? Sie können gerne auch einen Meister asiatischer Künste fragen - beim Wort 'denken' reisst dem der Film :-)))

30.09.2014

Hochbegaben

Quelle: Das gif stammt vom Designer Skip Hursh:http://www.skiphursh.com 
Skip is a Designer, Animator and Artist from the midwestern USA, based in Brooklyn, NY. His work ties a thread of playful abstraction and vibrant colors through works both simple and complex. He works as a Designer at Tumblr, and was previously an On-Air Designer & Animator for Nickelodeon, and has collaborated with a variety of freelance clients including Google, Scholastic, Gap, Discovery Channel, GOOD, Vine, Digg, Giphy, and French Horn Rebellion.

Skip is currently available for select freelance projects.

Ich danke Skip Hursh für das Nutzungsrecht in diesem Blog und für unser Thema.

24.08.2014

SPIEGEL online Artikel - unkommentiert

Head: Nein, man hat es nicht leicht als Hochbegabter. Bei Kollegen ecken sehr intelligente Menschen oft an - unter anderem, weil ihnen Smalltalk zuwider ist.

Link: Zum Online-Artikel


10.08.2014

Fly Robin fly - Up up to the sky!

Es gibt seit kurzer Zeit Momente, wo ich so etwas wie einen 'neuen Freiraum' in mir verspüre. Von mir selber würde ich behaupten, gemessen an dem Zeugs im Kreis lebe ich ein konkretes Leben ausserhalb des Kreises. In den Grundzügen schon. Und klar, nicht zu selten liegt mein Handeln dann auch wieder im Kreis. Aber stellen Sie sich vor, ich flöge mit meinem 'Raumexplorer' abgelöst vom Kreis im Aussen-Raum, wo auch der Rand der Tafel oder des Bildes keine Grenze darstellt. Wörtlich fliege ich flugfähig im "All".

Und nun, wo ich diesen Freiraum neuerdings in mir spüre, diese unermessliche Dimension offenstehender Möglichkeiten, da sucht es in mir nach einer anfliegbaren Dimension. Trekkies würden vermutlich nach einer anderen Galaxie fragen, einem Raum oder auch Sektor.

Wohin bewege ich mich, wenn ich vom Kreis loskomme? Wieder in den Kreis rein, um ihn als Eizelle zu befruchten? Werde ich sub'versif? Löse ich aus? Und was?

Oder exploriere ich? Suche und finde neue Felder, Räume, Dimensionen? Was macht mein Ich und was wird aus unserem Miteinander?

Ich bin 52 und mir ist nach Aufbruch, Gestaltung einer Erbaulichkeit, Spur im Leben. Macht mich das lächerlich? Unfrei von der Idee, etwas geleistet haben zu müssen? Kann ich nicht einfach in der Tonne in der Sonne liegen? Wäre das Lassen nicht viel grösser? Muss es gross sein?

Mein ganzes Leben lang war ich ein Flucht-nach-vorne-Typ. Lieber Staub aufwirbeln, Gerüste zerschlagen, das Fass zum überlaufen bringen, damit was geht. Und vielleicht ist es dieser alte, mir nicht ganz klare Trieb, mich pro'aktiv bewegen zu wollen, wagend und ins Unbekannte schiessend, weil andere, simple ausgedrückt, nichts zu essen haben. Aufbruch und Wagnis, als Verantwortung, als Gestus gegenüber jenen, die keine Möglichkeiten geschenkt erhielten, schon gebürtig nicht? Bin ich verkappt? Schäme ich mich? Ich spüre: Nein, nicht schämen, im Gegenteil, unverschämt.

Ich werde bestimmt, auch ohne Antworten, nicht an diesen Kreis andocken, bloss weil ich nicht weiss, wohin fliegen. Es allein auszuhalten, fliegend nicht zu wissen, wohin, allein das ist ein enormes Vermögen meiner Künste - Kraft aus dem, was nicht ist, was dazwischen liegt, was die Leere macht, um Fülle zu bergen. Ich bin fähig im Nichts, siehe allein, dass ich fliege.

Und noch etwas: es ist mir schnurzegal, welches Ihre Position und Lage ist. Das ist auch so eine Sache, So kann ich, aussenraumfliegend, Ihr Trabant werden, wenn vereinbart, Ihr Begleiter. "Flügelschutz auf sechzehnhundert." Aber lassen Sie es sich gesagt sein, das ist nur meine Aufgabe, mein Brotverdienst, sonst ist es nichts und als solches ist es so sehr an den Kreis geheftet, dass es fürs Menschwerden nicht sonderlich was Verdienliches darstellt, ausser etwas Entlastung der Gemeinschaft, wenn ich für mich selber schauen vermag. Doch mit dem Gedanken ist kein neues Amerika zu entdecken. Also sitze ich da und habe zumindest dieses Schnuppern und membran zitterndes Spüren von möglichen Räumen, die ganz klar noch anzufliegen sind, auslösend und sichtbar werdend, als begegne man in der Dunkelheit einem Leuchtfisch.

Heute ist ein schöner Sonntag und irgendwas löst mich, hebt mich ab.


Jona Jakob

06.03.2014

tagesanzeiger.ch: Auch junge Männer leiden häufig an ADHS

Hallo zusammen

Ich fand bei tagesanzeiger.ch folgenden Beitrag: 

Lange glaubten Experten, dass nur Kinder und Jugendliche von Aufmerksamkeitsstörungen betroffen sind. Doch ADHS wächst sich selten aus. Das unterstreicht eine neue Schweizer Studie.

http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/Auch-junge-Maenner-leiden-haeufig-an-ADHS/story/29167583



Mein persönlicher Kommentar: 


Ich bin heute noch immer und immer wieder erstaunt, wie "seltsam denkend" sich manche Köpfe geben, was Hochbegabung, Hochsensibilität oder hier ADHS betrifft. Was mir dabei so 'dämlich' vorkommt, ist, dass die meinen, ein hochbegabte Kind sei dann als Student nicht mehr hochbegabt und ein Erwachsener könnte keinesfalls hochbegabt sein, schon gar nicht als Elternteil von hochbegabten Kindern. 

Diese "fixierte Zuordnen an Entwicklungsklassen [Kleinkind / Kind / Jugenliche / Studenten / Erwachsene) ist mE doof und blind wie Anton. Damit einher geht meine Erfahrung darin, dass man als Mensch mehrfach aus einer Zeit entlassen und in eine neue Zeit (Etappe / Phase) gestossen wird, ohne dass sich jemand Zeit und Bereitschaft dafür nehmen würde, diese Übergänge und Entwicklungen vorzubereiten bzw. dann einführend zu begleiten. Die Schule entlässt ans Gymnasium, das Gymnasium entlässt an die Uni, die Uni entlässt in den Arbeitsmarkt. Doch Lerninhalte für die nächste Lebenszeit, eine Art Inhalte einer Lebensschule, die gibt es mE nicht oder kaum. 

Verpasste Themen dabei: 

  • Sexualität, Intimleben und Partnerschaft
  • Lebensphase des Kindes, jungen Menschen, Erwachsenen
  • Wachstum, Entwicklung, Reife, Engagement
  • Familie, Trauer, Krise, Tod
  • Lebensinhalte, gedankliche Schulen und Gerüste, Religion, etc. 
  • frühes Geld, Geld, langfristiges Geld
  • Karriere als Ganzheit, inkl. Gesundheit
  • Ich-Kompetenz und Sozialkompetenz


Da ist für mich kein bewusster Plan oder eine Ganzheitlichkeit. 'Jeder' schlittert im Verlauf seiner ersten 40 Jahre auf eine grosse Baustelle zu, die dann in einem ersten Bewusstseinsprozess saniert werden muss. 


Hochbegabung ist kein 'Kindheitsthema', sondern ein Gesellschaftsanteil. JJ, 2014

Für mich ist es klar und unmissverständlich, dass sich ein ADHS-Problem nicht einfach aus einer Alters- oder Lebenszeit herauslöst und verschwindet. Das tut es auch nicht was Hochbegabung oder Hochsensibilität betrifft. Eher wäre es mE möglich, dass sich solche und ähnliche Prägungen über die vielen Jahre sammeln und sich dann als Erwachsener noch viel schwerer ausdrücken, ob positiv oder in Leiden und Scheitern. 

Beste Grüsse

Consensus Coaching Jona Jakob
Zürich und Frankfurt

21.02.2014

"IT SUCKS!" - Warum die eigene Bedürftigkeit Partneschaften, Projekte, Arbeit und Werk versaubeuteln kann.

Am 13.1.2014 veröffentlichte ich den Basisbeitrag zum Thema Bedürftigkeit:
"YOU SUCKS!" - Warum eigene Bedürftigkeit einen verunmöglicht

Diesmal zeige ich mögliche Auswirkungen auf Zusammenarbeit

Dieser zweite Beitrag handelt von Situationen der Zusammenarbeit, in welche beteiligte Mensch reinrutschen können. Weil dabei die Wahrnehmung von jemandem langsam aber sicher verloren geht und sein 'Für'Wahr'Nehmen' ein unbewusstes Zerrbild darstellt, lohnt sich kein Tag und keine Stunde in diesem Zustand hoher Not weiter zu co-existieren bzw. zusammenzuarbeiten. 

Diesmal geht es um
- Arbeitsgemeinschaft / Wohngemeinschaft / Sharing / Familienfeste
- Projektarbeit / Zusammenarbeit / Team / Paararbeit
- Ausschreiben / Offerten / Preise / Leistungen und Gegenleistungen / Aufträge / Auftragserteilung
- Zusammenarbeit / Work-in-progress / Etappen / Zwischenresultate / Nebenresultate / Auswüchse
- Abweichungen vom Ziel / Vorschussleistungen / Schmuseeinheiten / Liebhudelei / Kindergarten
- Übermass / Überschuss / Verblendung / Selfness / Bedürfnisorientierung vs. Bedürtigkeitsorientierung
- Ende-Aus-Schluss / Leck-mich / Never-again / Ablehnung / Verletzung / Ent'Täuschung

Wenn Zusammenarbeit scheitert

Ich schreibe von Arbeiten und Leistungen, welche von mindestens zwei Menschen gemeinsam gewünscht oder erbracht werden, die dann WEGEN DER BEDÜRFTIGKEIT von mindestens einer Person der beiden scheitert. 

Was ist der Unterschied von Bedürfnis und Bedürftigkeit?
Dies führe ich einleitend im ersten Beitrag aus, den Sie hier finden:
http://begabt-sensibel.blogspot.de/2014/01/you-sucks-warum-eigene-bedurftigkeit.html

Kann ich distanziert selbstempathisch bleiben oder "hungern" meine Gefühle in einem Notzustand?


Wer ist prädestiniert, in eine solche Situation zu geraten?

- wenn beide bedürftig sind und sich eher im selben Leiden verstehen, als in der Zusammenarbeit
- wenn wer früher mal eigene Bedürtigkeitserfahrungen machen musste (neigt dazu, da bekannt)
- wenn wer eigene Bedürftigkeiten nicht erkannt hat und auf dem Auge sozusagen blind ist
- wenn wer Arbeit und/oder Partnerschaft mit Hilfe und falschem Goodwill verwechselt
- wenn sich wer täuschen lässt, egal warum
- wenn wer ersten Verlockungen unterliegt, weil er nicht hart und kritisch genug sich und den Auftrag prüft
- wenn wer Klärungen scheut oder ihnen strategisch aus dem Weg geht
- etc. 

Was wird die Wirkung / das Resultat sein? 

Kurz gesagt: 
- Wenn jemand bedürfnisorientiert arbeitet, bleibt sein Fokus beim Dienst am Kunden / Projekt. 
- Wenn jemand bedürftig an einer Sache arbeitet, sind seine Ziele und Strategien allesamt für sich selbst ausgelegt! 
Das fängt z.B. damit an,
- dass jemand eine Art Vorschussleistung anbietet [möchte aber gelobt und angenommen werden]
- dass jemand sich anbiedert [Ach, geht es dir auch so / So sehe ich das auch / Oh ja! / etc]
- dass jemand sein eigentliches Ziel aus den Augen lässt und etwas Neues "nur für dich gemacht" hat
- dass jemand dann sein Werk, was nun plötzlich für einem sein soll, gestaltet und ausbaut, wie es ihm [aber nicht mir / keine Klärung / keine Bedürfnisorientierung / gut gemeint ist nicht immer ideal] zusagt
- dass jemand viel zu viele Stunden über das Mass einsetzt [Schaffung von Solidarität -> Schuldgefühle]
- dass jemand mit Suggestivfragen nach Zusage sucht [Bist du auch der Meinung, dass ...?]
- dass jemand anfänglich weder Auftrag, Preis noch Gegenleistung klärt
- dass jemand Dinge ausführt, um die er nie gebeten wurde [um als 'Feiner' zu gelten]
- dass jemand dann verletzt reagiert, wenn man nicht länger zustimmt
- dass jemand plötzlich "SEIN Werk / SEINE 'Qualität' / SEINE Erstellweise / etc" reklamiert bzw. betont
- dass jemand weiteren Eigennutzen bei selber Fertigung unabgesprochen einbaut

... kurz: Es fehlt jeweils die Rück- und Aussprache bzw. Klärung mit dem "möglichen" Auftraggeber. Vielleicht haben Sie jemanden nie um einen Gefallen gebeten, vielleicht auch nur teilweise bejaht oder zugestimmt, aber nicht in der letztendlich vorgehaltenen Form. Solche Menschen suchen keine Klärung sondern jeder Zwischenschritt ist so 'geliefert', als dass man danken müsste, Bravo! sagen oder sonst wie Liebhudeln. Dabei haben Sie selber nichts verlangt noch erwartet. Sie geraten mehr und mehr in eine Art Falle von Schuldgefühlen und dem gefühlten Zwang, sich distanzieren zu müssen, bis hin zum brüsken STOPP / HALT / BASTA!

Da der Zurückgewiesene mit seinem Handeln, zu gefallen, nicht gefällt, fühlt er sich erneut unverstanden, ungesehen, unangenommen - seine Bedürftigkeit bestätigt sich für ihn, seine Strategien, geliebt zu werden, werden sich verstärken.


Was können Sie für sich tun?

Eine Arbeit sollte durch einen Auftrag und eine Gegenleistung geklärt, vereinbart und beauftragt werden. Daher ist auch das Zahlen eines Auftrages so wichtig (eigene Entlastung). Dann ist während dem Auftrag die zielorientierte Leistungserstellung quantitativ und qualitativ fortlaufend von beiden Seiten her zu prüfen und sicherzustellen. Klären Sie auch Geistiges Eigentum, Rechte, Form, Farben, Sounds, Varianten, Stückzahl, Termine, Vereinbarungen, Zahlung und Konditionen etc. etc. - bleiben Sie der Zusammenarbeit und dem Werk zuliebe sachlich und auftrag- wie bedürfnisbezogen. Lehnen Sie Überschwenglichkeit ab, Goodies beschönigen und charmanter Schmus soll etwas überdecken. Gute Arbeit bleibt sachlich und korrekt. 

Was können Bedürftige tun?

Sich selber fragen, warum man all das Überschwengliche leistet? Warum bettelt man nach Anerkennung? Warum mag man meine Leistung und meine "Geschenke" nicht? Warum finden Frauen solche Männer wie Kinder und beenden dann die Partnerschaft? Warum finden Männer solche Frauen wie Heulsusen, Stalkerinnen und Kletten? Wie weit ist die eigene Co-Abhängigkeit von solchen Menschen, um nicht zu hart ins Gericht gehen zu müssen?
Mit solchen Beobachtungen zum Psychiater oder Coach gehen und die Ursache für die angestaute Bedürftigkeit zusammen klären. Danach Regeln für die Selbsthygiene ausarbeiten und sich stets selber kontrollieren. Aufwand in Coachings: ca. 2 x 3 Stunden.

Das liest sich vielleicht etwas schroff, sollte mE aber nicht beschönigt werden. Liebe Bedürftige, es ist ok. Doch versucht, euch mit jemandem zu klären. Denn die 'Anderen', die würden gerne MIT euch leben und arbeiten. Doch wenn euch eure Not an Gefühlshunger verhindert, verliert ihr nicht nur euch selber, ihr verliert auch alle anderen. Daher ist es mE so viel wert, sich bei solchem 'Verdacht' bei jemandem zu zeigen, der das wahrnehmen und wertfrei prüfen kann. Es kann wunderbar sein, aus dieser Situation hinauszugelangen.

Jona Jakob, Consensus Coaching
Zürich und Frankfurt

06.02.2014

"Yipiee!" 30'000 Abrufe

Sehr geehrte Leserinnen
Sehr geehrter Leser

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an diesem Blog, der heute seine 30'000 Abrufe überschritten hat. Das ist mir ein motivierendes Dankeschön von Ihnen, liebe Leserschaft, und das ist für mich eine grosse Freude. Erst kürzlich schrieb mir jemand mit seinen 52 Jahren - ich darf den Wortlauf verwenden, lieben Dank hierfür:

Aber es war eine so unglaubliche Erfahrung in Ihrem Blog zu lese, habe das ganze Wochenende damit verbracht. Es hat sich gelohnt. Gestern Abend, habe ich Ihren letzten Beitrag gelesen. Heute Morgen während ich meinen Kaffee trank, musste ich an Sie denken, an das was Sie schreiben und wie Sie es schreiben, an das was es bei mir ausgelöst hat. Irgendwie ist es wie ein Puzzle, es passt alles perfekt zusammen, Stück um Stück.Es war einfach nicht möglich mich damit aufzuhalten, den Strom meiner Gedanken (Bilder welche es zu Worte zu bringen galt), zu unterbrechen. Das, währe schade gewesen, denn ich befand mich dabei wie in einem erweitertem Bewusstseinszustand. Es war wunderbar, glücklich fühlte ich mich, am richtigen Ort. Diese Begegnung mit Ihnen, mit Ihrer Arbeit, Ihren Gedanken, hat mich wieder dahin zurück geführt. Kann es wieder sehen, spüren, es für möglich halten. Dafür bin ich Ihnen unendlich Dankbar. Sie dürfen meine Texte welche ich Ihnen schreibe, immer benutzen. Damit möchte ich Ihnen etwas zurück geben.


Der Blog 'Hochbegabte Hochsensible Erwachsene Schweiz' will weiter an seinen Beobachtungen wachsen. Er ist für alle gedacht, welche sich mit den Themen der Hochbegabung oder der Hochsensibilität bei Erwachsenen beschäftigen wollen, ob selber davon geprägt oder ohne Betroffenheit, vielleicht als Partner, Arbeitgeber, Kollege, Elternteil oder Verwandter.

Ich freue mich über Kommentare und Bewertungen und wenn Sie den Blog weiterempfehlen mögen.

Auf nächste fünf Jahre und viele Abrufe mehr.

Mit herzlichen Grüssen

Jona Jakob


04.02.2014

Hochbegabte Erwachsene: Gastbeitrag mit Jahrgang 1961

2. Februar 2014, Coldrerio, Schweiz

Guten Abend Herr Jakob

Schön Sie gefunden zu haben, Ihre Seiten gelesen zu haben… es hat mir eine Welt eröffnet. Coaching für Hochbegabte, dass es dies gibt?! Ja klar, nun ist mir auch bewusst weshalb meine Versuche eine Therapie anzugehen, immer geschneidert sind. Das lag an der Grösse des „Schraubenschlüssels“.

Das Interview mit Frau Lilli Cremer-Altgeld hat mit dann den Mut gegeben Ihnen zu schreiben.

Ich bin Jahrgang 1961, mit wenig Schulbildung und einem IQ von (*ca.) 145… gemessen wurde dieser vor langer Zeit, damals war ich so um die so um die 27 Jahre jung. Ich hatte einen Psychologen für eine Berufsberatung aufgesucht. Als ich zur zweiten Besprechung kam, schlug er mir vor einen IQ-Test zu machen. 




Bis dahin hatte nie davon gehört. Aber es wunderte mich nicht besonders, dass er sich Klarheit über meine Intelligenz verschaffen musste, schliesslich hatte ich nur eine sehr dürftige Schulkarriere vorzuweisen. Da stellte sich natürlich schon die Frage, ob es an einem Mangel an Intelligenz liegen könnte, dachte ich.

Also machten wir den Test. Er legte mir ein dickes Buch vor, erklärte mir ich müsse mich durch die Aufgaben arbeiten und er würde mich dabei filmen, dann lies er mich alleine. So, nun fing ich an die Aufgaben zu bearbeiten aber es wurde mir bald langweilig dabei. Da habe ich das „Buch“ umgekehrt (so wie man es oft mit langweiligen Büchern macht in der Hoffnung weiter hinten käme dann doch noch was Spanendes). Also habe ich mich, so ab Mitte des Aufgabenbuches, von hinten nach vorne gearbeitet…. es war nicht viel spannender.

Bei meinem darauffolgenden Besuch, teilte mir mein Berufsberater das Resultat des Testes mit. Er sagte mir er hätte einen IQ von 145 messen können. Er nehme jedoch an, dass er eher höher liege, so um die 160. Da ich jedoch diese Charaktereigenschaft hätte, welche mich dazu verleihe, die Dinge nicht konsequent zu ende zu führen, könne er eben nur eine circa Messung von 145 bestätigen. Der durchschnittliche IQ liege in etwa bei 100/110, sagte er dann noch abschliessend. Dann schrieb er für mich noch einen Bewerbungsschreiben als Vorlage, in dem er erläuterte ich sei eine „adrette“ junge Frau mit einer überdurchschnittlichen Auffassungsgabe....schickte mich nach Hause und bald danach die Rechnung.

Also, hätte er mir gesagt, meine Füsse seinen Grösse 37/38, hätte ich damit etwas anfangen können. Aber einen IQ von 145 oder 90 oder 105 oder 10… was sollte ich damit anfangen. Gut, ich wusste nun zumindest schon mal, dass ich nicht dumm war. Das machte es mir aber gar nicht leichter, im Gegenteil, dann war ich ja faul! Also hatten sie doch alle recht gehabt, alle Lehrer, Eltern, Geschwister, alle. Da blieb nur noch das „adrett“, das was ich immer nur gewesen war. Ohne Zweifel, ich war hübsch und faul. Da lag das Problem.

Im laufe der Jahre habe ich mich ein bisschen mit dieser IQ Geschichte beschäftigt, und dabei herausgefunden, dass ich ein seltenes Tier bin. Aber die Welt nach der Industrialisierung, weiss nichts mit solchen seltenen Tieren anzufangen. Die stören nur, sind aufmüpfig, hinterfragen alles, reden ohne Unterbruch, und als ob dies nicht ausreichen würde, sind sie auch noch supersensible und ständigen seelischen Hoch und Runter ausgesetzt.

Meine Tochter habe ich als sie circa acht Jahre alt beim Schulpsychologischen-Dienst testen lassen. IQ 130, war das Resultat… Gott sei Dank! Sie versteht mich einiges besser als der Rest der Welt. Aber auch sie hat manchmal mühe mir zu folgen, so sagt sie. Sie sagt, meine Gedanken seinen zu schnell, und irgend ich sei ich unermüdlich, würde weiter denken, weiter denken an derselben Sache, dann wenn alle andere schon lange nicht mehr mögen.

Aber ich habe zu wenige Informationen als das ich alles verstehen könnte was ich gerne verstehen würde. Da müsste ich bei Aristoteles anfangen, über die Quantenphysik bis zur künstlichen Intelligenz….

Als ich noch Zeit gehabt hätte, da war ich zu sehr mit elementaren existenziellen Sorgen beschäftigt. Alleine mit einem Kind ohne eine anständige Ausbildung, das ging weder zeitlich noch finanziell. Ich hätte das Gymnasium nachholen müssen um so an die Uni gehen zu können.

In der Zwischenzeit ist das „adrett“ auch nicht mehr so sehr adrett, dafür weiss ich jetzt dass ich nicht faul bin. Meine Tochter hat an der Hochfachschule Sozialarbeit studiert und ist glücklich im Berufsleben integriert.

Das Internet ist meine Heimat geworden, da kann ich mich so richtig austoben. Die Geschichte mit den Hyperlinks ist einfach genial!!! Da schwirre ich von einem Thema zum anderen, debattiere in Social Networks und Foren. Es wächst in mir immer mehr die Idee, auf eigene Faust mir mein Studium „zusammen zu basteln“. Muss ja kein Abschluss holen, würde es nur für mich machen. Tut mir leid für die Welt der ein kleiner Genie entgangen ist, aber währ nicht sehen viel der muss spüren J

Die Gebiete für welche ich mich besonders interessiere sind Sozialwissenschaften und Philosophie.

Nun habe ich Sie sehr lange aufgehalten, hoffe auch ein bisschen unterhalten. Sie dürfen diesen Text gerne verwenden, wenn Sie denken es könnte jemanden von Nutzen sein. Vielleicht jemand der ein Kind hat welches ständig Fragen stellt, rückwärts läuft und dabei die Wolken betrachtet, viel Schreibt obwohl es Legastheniker ist. 

Es ist eine Frage der Verantwortung, ob diese Gesellschaft es sich leisten kann Hochbegabung zu verschwänden. Eine so primitive Welt, in der immer noch Menschen an Hunger sterben und Kinder ihre Glieder in Minenfelder verlieren, ist es vielleicht eine unerhörte Verschwendung hochbegabte Wesen zu ignorieren.

Viele liebe Grüsse und vielen Dank für Ihre Webpräsenz.



Ich danke für die Erlaubnis, den Text hier präsentieren zu dürfen.  Jona Jakob

03.02.2014

Hochbegabung Typ 1 + 2: Wissen vs. Erfahrung

Im Internet kursierte eine simple Grafik, die für mich Anstoss wurde, mich intensiver mit deren Groteske zu beschäftigen. Die Grafik stellt den Begriff 'Wissen' gegenüber dem Begriff 'Erfahrung' gegenüber:

Man kann darüber schmunzeln, doch beim Betrachten und Suchen nach Hintergründen, verbergen sich dahinter weitreichende Grundlagen und Zusammenhänge, die auch für das Wesen und dich Charakteristik unterschiedlicher Formen von Typen von Hochbegabung zu beachten sind.

Vor gut einem Jahr schrieb ich in diesem Blog den Beitrag von den Hochbegabungstypen 1 + 2, wobei ich den Typ 1 als den 'Wissenden' beschrieb und den Typ 2 als den Erfahrenen, den Checker, der vom Leben geprägt sei. Diesen Beitrag finden Sie hier:
http://begabt-sensibel.blogspot.de/2013/01/hochbegabung-typ-1-und-2-von-jona-jakob.html

Welche Begriffe müssen beachtet werden:
  • Wissen (richtig, falsch, vollständig, unvollständig)
  • Erfahrung des Einzelnen (Subjektivität)
  • Erfahrung einer Gesamtheit (Empirie)
  • Wissen und Erfahrung im Aussen und im Innen
  • Autopoiesis
  • Individuation

Es würde den Rahmen eines Blogbeitrages sprengen, hier alles darzulegen. Was ich hier knapp ansprechen vermag, ist, dass es zwischen den beiden Dingen Wissen und Erfahrung einen bestehenden Konflikt gibt, den fast ein jeder Mensch austrägt. Warum?

Die beiden Worte Wissen und Erfahrung müssen erst einmal als Begriffe eines 'Aussen' und eines 'Innen' erkannt und verstanden werden. Im Aussen ist Wissen sozusagen unsere Bücher, Bibliotheken und Universitäten dieser Welt. Wissen als Sammlung allen Wissens. Und Erfahrung im Aussen ist, was per wissenschaftlich sauberer Studie gesammelt werden konnte (Empirie). Es sind kollektive und historische wie psychologische Erfahrungen, welche als eine Form von allgemeinem "Wissen" oder als 'Erfahrungsansatz' für gültig erklärt werden.

Dem gegenüber, dem

  • Wissen im Aussen und
  • Erfahrungen im Aussen,

stehen unser persönliches Wissen im Innen (unvollständig / unsicher / ungeprüft) und unsere persönlichen Erfahrungen im Innen, als subjektive Wahrnehmungen (gefühlt / gespürt / mit 5 Sinnen aufgenommen / einsam).

Hier ist ein erster Konflikt zu beachten, nämlich meine 'anerzogene' Hoffnung (Schulnoten / Zeugnisse / Abschlüsse / Diplome), dem Aussen, dem Wissen und den Gesetzen der Allgemeingültigkeit möglichst perfekt entsprechen zu können / vermögen. Ob mit leicht lernendem Kopf oder mit viel Fleiss, wir bemühen uns normalerweise und unablässig so sehr, uns dem niemals Erreichbaren zu nähern, sei es als Wissen, Diplome, Kreuzworträtsel, Theorien, Sudoku oder Quizteilnehmer. Gescheit und gebildet sein um jeden Preis. Das ist überprüfbar, belegbar, beweisbar, greifbar, machbar, das zeichnet uns aus und hält jedem Vergleich weltweit stand. Und selbst, wenn wir uns dem Thema der Erfahrungen nähern, tun wir das heute eher "kopfert", nämlich in dem wir allgemein gewonnenes Erfahrungswissen (was man so sagt) nachplappern und sich ihm kaum geprüft anschliessen. Was die Gruppe gut findet, finden wir auch lässig, was modisch ist, fühlt sich hip an, wie es sei, verliebt zu sein, lässt sich nachlesen und online buchen. 

Dem gegenüber beschreibe ich den Typ 2 von Hochbegabten, deren kindliches Schicksal aus einer Not bestand, mit ungegebenen Dingen das Beste daraus zu machen. Der Bruch mit dem Normalverlauf wurde existenziell, d.h. überlebensnotwendig. Das bedeutet aber, dass diese Menschen das Normalwissen des Aussen und dir Regeln wie Gesetze des Aussen und auch die Erfahrungen des Aussen zu Teilen ignorieren mussten. Sie mussten mit diesen allgemeingültigen Leitplanken brechen, um nicht aus dem Leben zu geraten, sondern doch zu gelingen. Und darin besteht mit den Jahren der Entwicklung die Über-Begabung, nämlich über die Allgemeingültigkeit von Wissen und Erfahrung des Aussen hinaus in Bereiche und Dimensionen hinein Bescheid zu wissen, wo der Normalo oder der Gescheite einfach nicht hin musste. Denn was musste der Typ 2 Hochbegabte tun, um kindlich sich zu retten und ein wohlfeiler Mensch zu werden?

Er musste sich auf sich verlassen!

Der Typ 2 Hochbegabte, musste sich auf seine innere Stimme, seine Entscheide, seine Entschlüsse und dann auf seine gemachten und zu machenden Erfahrungen stützen. Da war keine offizielle Lehre für seine Situation. Der Typ 2 Hochbegabte ging in die Schule des Lebens oder in die "Strandakademie". Vielleicht besuchte er die Schauplätze seiner Alkoholikereltern, seiner Borderline-Väter und -Mütter, seiner elterlichen Gewaltorgien oder der familiären Armutsgebiete. Ich kann nicht wissen, warum ein Kind bis hin zum Erwachsenen sich an eine Spezialsituation über das Mass des Allgemeingültigen anpassen musste, so dass diese Anpassung zur Spezialschule des Lebens wurde. Doch was ich dabei sofort erkennen kann: Solche Menschen tragen Ihre hohe Kompetenz darin, sich auf ihre inneren Informationen von Wissen und Erfahrung stützen zu können, als Dinge, die sich bewährten und mit denen sie überlebten und voran kamen.  Diesen Menschen braucht man keine Ratgeberliteratur in die Finger zu drücken, die brauchen selten Anleitungen oder Handbücher. Solche Menschen erkennen allein in Bruchteilen von Sekunden, in welcher Situation sie gerade stecken, ob unter Mitmenschen oder in Abteilungen und Organisationen. Menschen mit solcherlei Hintergründen haben Instinkt und Intuition und sie fühlen die kleinste Nuance. Sie sind hochempfindsam für die eigenen Angelegenheiten. Dass dabei Ablehnung, Zweifel, Einsamkeit und Zynismus auftreten können, kann sein. Das lässt sich aber zu einem gesunden Menschen hin in kurzer Zeit entwickeln. Eine tolle Theorie für diesen Typen Menschen steht hinter dem Wort 'Autopoiesis' (siehe Wiki). 

Was möchte ich als Ermutigung abschliessend festhalten: 
  • Wer als Hochbegabter ein gescheiter Kopf ist, der mit Leichtigkeit allgemeines Wissen in sich vereinbaren und zur Anwendung bringen kann, der soll das tun und soll sein Wissen einbringen. Dort, in Forschung und Entwicklung, in Qualität und Schule wird seine Aufgabe liegen.
  • Wer als Hochbegabter ein Meister seiner Erfahrungen ist, soll erst sich entwickeln (geschulte und geklärte Selbsterkennung, hin zur Individuation), so dass er von seiner Leidensgeschichte wegkommt. Danach soll sich so jemand der Menschwerdung zuwenden, als Autor, Trainer, Coach, Sozialarbeiter, Pfarrer, Menschenbegleiter, Menschenanleiter, etc. denn es geht nicht um sein Wissen, es geht um die Kompetenz, sich auf sich selber verlassen zu können ... eine Tugend, die allen kopferten Schlaumeiern der Wissensliga mehr und mehr abhanden kommt, da eben nicht bei sich, sondern bei den Büchern, Smartphones oder Ratgebern weilend, jenem blinden, aber illusorischen Perfektionsstreben, hin zu den fremdbestimmenden Systemen, dem Konformismus per se. 
Es sind zwei Lager. Und die Wissenden verhalten sich in der Überzahl. Das bedeutet aber nichts. 

Wohlan. 

Jona Jakob
Zürich und Bern

28.01.2014

Hochsensibilität: Wenn ich nicht da sein kann

Es war gestern.

Kleine Vorgeschichte:
Am vergangenen Samstag haben meine Kollegin und ich zum ersten Mal einen Workshop angeboten. Das Angeobt war neu, unsere Zusammenarbeit erstmalig, es war abzuwarten, wie die Teilnehmenden reagierten und last but not least waren die Feedbacks mehr als am Punkt positiv. Nach dem Tag setzte ich mich um 19:00 Uhr in Zürich in den Zug und fuhr nach Frankfurt, ich erreichte meinen Hort so ca. gegen Mitternacht.

Was ich zu meiner HS beschreiben möchte:
Dass ich am Sonntag müde war, hat sich. Aber was erlebe ich darüber hinaus? Am Montag habe ich letztendlich 'ne ganze Menge Zeugs erledigt. Doch was ist in solchen Momenten anders, so dass ich mich auf meine HS achten muss?

Ich beschreibe es mal so: Ich bin wie nicht da. Als würde mir meine 'Aussenschicht der Resonanz' fehlen, eine Art 'Gasmantel', 'Sphäre' um mich herum. Ich bin dann nur Haut, Knochen und Muskel. Mein Gehirn funktioniert und ich kann Sachen wie Wäsche, Haushalt, Küche und Balkon machen. Aber ich kann nicht mehr wirklich in Kontakt treten, ich bin 'leer' und vermag keine Zeile zu schreiben oder mit jemandem reden.
Ich war gestern voller Gefühle, weil der Samstag so toll war und wir das Projekt weiter anbieten wollen. Doch hätte ich weder mit meiner Kollegin schon wieder arbeiten können, noch sonst für jemanden präsent sein. Mir fällt dann Humor und Fröhlichkeit schwer, ohne traurig zu werden. Ich kann kaum Radio oder TV aufnehmen. Licht kann zu viel sein. Multiple-Tasking ist gar nicht möglich. Ich bin im Zustand dieser Leere wie ein Top-Gun-Pilot, der nicht mehr fliegen kann. Dabei habe ich beständig die leichte Befürchtung, wenn jetzt irgendwie Stress hereinbricht, vermag meine gläserne Haut das nicht und wird brechen. Gestern blieb alles wunderbar, ich schaukelte mich über Nacht wieder in meinen Resonanzmantel, in meinen Gefühlsneopren, meine Präsenz- und Kontaktsphäre ist wieder um mich, als hätte die Erde für einen Tag ihre Atmosphäre verloren und heute sei sie wieder davon überzogen.

Und ich muss nur wissen: an solchen Tagen kann ich nichts. Das kann ich aber den anderen noch verständlich machen. Heute bin ich wieder beisammen.

Beste Grüsse

Jona Jakob