Hinweis: Ich danke der Autorin für die Freigabe des Textes. Was von ihr hier eingefügt wurde, ist kursiv abgebildet und anonymisiert. Es gibt ganz geringe Verkürzungen.
Auf dem Gipfel kann es einsam sein und es weht ein kalter Wind ...
Gelegentlich tritt mir das Bild dieses Thread-Titels in den Sinn. Natürlich muss es nicht immer ein kalter Wind sein. Er kann auch mal warm sein und ich fühle mich geborgen und alles ist ok. Und ... auf dem Gipfel zu stehen kann auch sehr schön sein...die Aussicht kann herrlich sein, der Rundumblick..und, dass alleine dort oben stehen, kann auch sehr schön sein, man hat seine absolute Ruhe und kann ganz für sich alleine ohne Unterbrechungen nutzen und genießen.Aber dann kommen die anderen Momente...wenn Antworten ausbleiben, oder Mitdenken, oder Austauschsmöglichkeit "auf Augenhöhe" - na, einfach aber auch, wenn das Verständnis für mein eigenes Anliegen ausbleibt oder ich keine Rückendeckung oder Unterstützung erhalten kann.
Den eigenen Weg, nach den eigenen Wünschen aber auch Fähigkeiten ausrichten...Wenn keiner folgen kann oder möchte...dann kann es auf dem Gipfel schon etwas ungemütlicher werden.
Was dann...weitergehen ... oder ...umkehren???? Nein, umkehren sicher nicht, obwohl es oft als eine Möglichkeit erscheint, die aber nichts verbessern würde.., also weitermachen ja...aber - vielleicht unter angenehmeren Bedingungen?
Ja, ich werde mich dann mal auf dem Weg machen....Einige Ideen habe ich schon......Würde die praktische Umsetzung doch genau so rasch erfolgen, wie die erlangten intellektuellen Einsichten...:/
Wie geht es euch? Fühlt ihr euch wohl, auf eurem Gipfel?
Liebe Grüße
Zu diesem Text verfasste ich einen Beitrag, der diese Empfindung, die sich bei HB-Geprägten oft zeigt, aufgreift und diese jedoch in eine weitere Betrachtungsweise stellen möchte - hier meine Antwort dazu:
Gegenüber einer Mitte
Eine an korrekter Stelle gehaltene Antwort wäre, auf XYs Beitrag
einzugehen und zu versuchen, genau an ihre Stelle zu gelangen (Hi, XY, danke
für deinen Beitrag). Um eine zweite Perspektive darlegen zu können,
schreibe ich von dieser, so dass zwei Sichtweisen daliegen werden. Ich fange
mal an:
Diese allenfalls kalte Einsamkeit
der Unverstandenheit oder Gefolgschaftlosigkeit ist zum Thema HB ein bekanntes
Phaenomen. Aus der Zahl meiner Fälle bei der Arbeit und meiner persönlichen
Erfahrung ist das für mich, Jona, aber keine "Spitze", sondern
"irgend eine Ecke der Unverstandenheit" (schreib ich jetzt mal so um
zu pointieren).
Diese Ecke des 'Nochnichterreichtseins' liegt nicht immer 'an der Spitze'. Die kann genau so gut in den Abgründen der Satire, der Melancholie, der Traurigkeit, der Leere sein. Sie kann auch links oder rechts aussen liegen, bei fremden Ideen, kühner Fantasie, unerreichter Technologie (beam me up). Sie kann weit vorne liegen (klüger als der Doktorvater) oder am roten Licht hinten, beim letzten Zugwagen, weil man tiefstapelnd nicht willens ist, noch zu denken bzw. mitzumachen, so lange niemand verstehen mag. Und dann gibt es noch die einsame Spitze, ganz oben, zu gescheit, zu intellektuell, zu schnell, zu ganzheitlich. Kurz: diese Einsamkeit kann an ganz verschiedenen Stellen gegenüber EINER MITTE liegen, wie bei einer Pusteblume.
In einer Begleitung /
Zusammenarbeit wäre es für die Person (bei uns / in diesem Thread hat XY diese Rolle) nun nur 'wirksam, wenn ich an die Blüte raus gehe, dort wo XY als "Fallschirmchen" (so haben wir die als Kinder genannt) offen ist
und blüht und sie bei ihrem Flug begleiten. Ich wäre vom Thema her 'XY-zentriert'
und würde auf Ihre Worte und Regungen eingehen .... -
... umso mit ihr Brücken zur Mitte (dort hin, von wo sie verstanden werden möchte) zu schaffen.
Ich will jedoch XY aussen vor lassen und auf den Umstand DIESER MITTE eingehen. Die Einsamkeit auf dem Gipfel oder sonst in irgend einer meiner Ecken entsteht aus dem Antipoden, der Mitte, dem Punkt/Ort/Zentrum, wo das Gross der denkenden, fühlenden und wahrnehmenden Mitmenschen verweilt und vor sich hin lebt. Für eine Einsamkeit braucht es ein Miteinander.
Vielmehr, als nun zu hoffen / glauben / denken, die Mitte würde irgendwann zu meiner Blüte hinaus (meine Ecke hin) aufschliessen, muss ich - da ich nur bei mir etwas verändern kann - zusehen, wie ich zu dieser Mitte gelange und dort gesund, stabil und konstant verweilen kann, so dass sich etwas erbaut (z.B. eine längere Anstellung, eine dauernde Beziehung, Ruhe und Freude im Familienumfeld, Erfolg bei Aufgaben und Ämtern, etc).
Zuletzt: Nun darf meine Bedürftigkeit, meine HB auszuleben (denken, lösen, wollen, etc, etc.) nicht das zu entstehende SOLIDE / KONSTANTE zerstören und immer wieder auflösen.
Daher habe ich ein/e KünstlerIn in Sachen Selbst- und Fremdbedürfnisse zu werden.
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Da in 'den soliden Pakten mit der Mitte' das Geldverdienen, die
Existenzsicherung und mein berufliches und gesellschaftliches (siehe da,
'Gesell'schaft'liches) Fortkommen verankert ist, lohnt es sich in den meisten
Fällen, zuerst (ist freigestellt) diesen Teilen "der Mitte" ihre
Bedürfnisse zu stillen (Ordnung, Pünktlichkeit, Einfachheit, Zurückhaltung,
Anpassung, etc) und am selben Tag noch als eine zweite Bedürfnisorientierung,
für mich selber und die eigene Art zu sorgen (Theater, Philosophie,
Kunstprojekte, Weiterbildung, etc).
Was ich sagen will: Ich kann zwar an der Aussenposition der Blüte mein Alleinsein ansehen und es gerne zum Thema machen, denn dort ist mE ein heikler und oft mühsamer Punkt, doch fürs Bestehen und auch für ein Stück Frieden ist mE bei allem die Mitte nicht ausser Acht zu lassen. Und es gilt - ganz wichtig - nicht "entweder oder", sondern "sowohl als auch".
Von mir persönlich: Ich vollziehe und manage für mich diese Zwei-Sicht-Orientierung in sehr erheblichem Mass. Ich gebe mir grösste Mühe, die Mitte von mir zu entlasten, in dem ich ihr entgegenkomme und ihr ihre Möglichkeiten nicht strapaziere - und gleichzu sehe und sorge ich bestens für mich (was nicht einfach ist, ok, aber es ist möglich). Das hat mich in den letzten Jahren enorm wachsen lassen, ganz besonders, was meine beiden Miteinander betrifft: die Mitte ist entspannter geworden, sie nehmen mich viel vertrauensvoller und geduldiger an, da ich mich dort reduziere und zurücknehme. Und auch die Aussenecken, egal in welche Richtung, können mit mir mehr und mehr, da wir dort gleichschwingen ...
... und uns anders verstehen, als mit den anderen.
Das ist weder grösser, besser, weiter oder schneller - es ist nur 'anders' ... und wenn eben alle anderen ok sind - dann habe ich entschieden, bin ich es auch.
Wir HBler sollten mE aus der Falle der Bedürfnisse heraus gelangen, hin zu hochgradigen MangerInnen von Bedürfnisbefriedigungen, für jene der anderen und für jene von uns selbst.
Das ist mein Betrachtungsansatz.
Lieben Dank
Jona Jakob