16.11.2016

Hochbegabung. Sich anpassen und dabei nicht wirklich erfasst / gesehen zu werden, kostet Kraft bis zur Erschöpfung

Guten Morgen

Ich habe meine eigene Begabung in diesen Tagen von einer neuen, unangenehmen Seite beobachten können.

Ich arbeitete wegen einer Ausbildung nun über ein Jahr in einer Gruppe, die mit mir sieben Personen umfasste. Das Jahr verlief erfolgreich, die Ausbildung war super, die Gruppe war bestimmt ein Glücksfall und ich konnte mich  gut halten: keine Absenzen, kein Kranksein, keine Eskalationen und eigentlich keine Ablehnung, insofern ich mich anpasste.

Am Prüfungstag selber, der drei Teile umfasste, war ich zwar sonst schon müde, aber dann brachte mich die Situation an meine Grenzen bzw. wuchs dann in den Tagen darauf im negativen Sinn darüber hinaus.

Prüfungen mögen anstrengende sein, weil
  • man schon eine Weile in einer Ausbildung steckt, so 1-2 Jahre Zusatzaufwand
  • weil man zum Schluss hin sich besonders anstrengt
  • weil man auf die Prüfung hin sehr aktiv ist und lernt
  • weil man als Hochbegabter lernen muss, nur zu beantworten, was gefragt ist (Normalo'Style)
  • weil man so gerne querdenken und gedanklich auswachsen möchte, aber nicht soll
  • weil was die Kollegen beschäftigt, einem klein und nichtig vorkommt
  • weil man schon lange den Mund hält
  • weil die Prüfung Aufzählanteile enthält und man lieber Zusammenhänge erklären würde
Der Prüfungstag geht rum: erst die schriftliche Prüfung - bestanden, abhaken. Pause.

Dann die praktische Prüfung - ich möchte noch mehr in meine Höchstform gelangen, da sind die 20 min auch schon vorbei, ich fahre meinen Präsenzenergie-'Apparat' wieder runter. Auch bestanden ...

Dann eine Präsentation. Jemandem aus der Kollegengruppe ist es zu anstrengend. Abbruch, aber bestanden. Wo mein Wesen gerade zum Flug ansetzt, ... Startabbruch. Ok, reicht ja für die anderen. Die sind noch froh, dass ich aufhöre.

Danach Dankes- und Grussworte, Geschenkübergabe. In mir bricht die Anspannung ab. Dann noch ein Glas Alkoholfreies wegen der Rückfahrt.

Die meisten Lösuungsbereiche liegen für HBs unterhalb dessen, was sie glücklich machen würde.

An der Stelle bin ich bereits entkoppelt und empfindungstaub. Was ich fühlen sollte - Freude zum Beispiel -, ist weg von mir, wie so etwas, das ins Wasser gefallen ist, und nun so weit vom Ufer treibt, dass ich es nicht mehr erreichen vermag. Mein Inneres drifte ab und weg. Wie ich nach Hause gefahren bin, weiss ich zwar, aber es war höchst fremd und anstrengend, da ich mich nicht mehr fühlte. Ich musste alles mit einer Art Notstrom-Hirnleistung beleuchten, jede Autobahnspur. Mein sonst so hochmotorisches und hochsensitives Radarwesen lief auf noch zwei letzen kleinen "Bälkchen im Edge-Modus" - keine 4G mehr.

Bitter daran: Obwohl ich dieses Jahr mit der Normalo-Gruppe gut absolvierte und doch recht erfolgreich, auch im gegenseitigen Umgang, absolvierte, konnte ich mich nach Abschluss nicht mit der Gruppe, nicht mit meiner Partnerin, nicht mit Mitarbeitern im Geschäft und schon gar nicht mit mir selber freuen. Ich versiffte am Sonntag und montags räumte ich das Zeug so schnell weg als möglich, weil es mich innerlich wegen dem, was mir daraus entstanden ist, ob ich das wollte oder nicht, anwiderte. Als ich das Abschlusszertifikat in einen Bilderrahmen legte und den Rahmen wo aufhing, spürte ich: das ist für die Anderen, die Normalowelt will einen Zettel sehen. Für mich selber ist das nicht, da für mich nicht wirklich gewürdigt noch geschöpft. Ich musste mich beschränken und irgendwie ungebührend klein halten, um super-konform zu entsprechen. Ich habe beste Feedbacks erhalten, Dankeschöns und lobende Worte.

Wenn die aber in mir nicht mich beschreiben, sondern jenes Loben, was ich beschränkt ablieferte, wie mundtot gemacht oder beschnitten. dann haben diese Belobigungen für mich mit mir nichts zu tun. Innerlich lehne ich diese 'Formalqualität' ab. Für mich ist es eine Heuchelei geworden - für die anderen ist alles in Ordnung. Aber in mir schreit der Fisch im Wasser ...

Das alles habe ich vor Beginn der Ausbildung gewusst oder zumindest bewusst geahnt. Ich habe meine Selbstverantwortung mobilisiert und mit mir selber vorher vereinbart, das auszu'HALTEN. Das habe ich getan. Es wurde wie ich es ahnte und oben beschrieb:
  • es wurde intellektuell und fachlich beschnitten, damit es für alle geht
  • es wurde durch die Gruppe genormt, so dass ich eher nicht mehr reinpasste oder mich krümmte
  • es wurden Anteile meiner Möglichkeiten nicht wirklich wahrgenommen oder gewürdigt
bis dahin war ich damit d'accord, hatte ich das bereits vorgesehen ....
  • dass mich aber diese Haltung es auszuhalten bis zur Erschöpfung belasten würde, ist mir als Aspekt neu. Das hatte ich nicht bedacht. Sich für die Harmonie in einer Gruppe klein zu machen, sich über Mass anzupassen, ist anstrengend, Kräfte raubend, die Selbstverleumdung distanziert einem von der eigenen Seele - es fördert etwas Schizophrenes. 
Heute ist Mittwoch. Es sind seit dem Prüfungsabschluss gut vier Tage vergangen. Noch immer bin ich erschöpft. Dass ich hier zu schreiben vermag, mag ein positives Zeichen sein - ein Bedürfniss ist es allemal.

Mit halbwegs aufrechten Grüssen

Jona Jakob

15.09.2016

Die seelische Konstruktion an sich .. und dann noch Hochbegabung - Wo finde ich Halt?

Dieses Posting befasst sich mit Gedanken, ob ein Mensch in sich selber stabil sein kann oder nicht. Denn das hat nur bedingt etwas mit einer möglichen Hochbegabung zu tun. Es muss vielmehr unterschieden werden, also 'innere Stärke bzw. Halt' - und dann die Klärung der eigenen Hochbegabung und Sensibilität. 

Nicht jede Lebenssituation, in der ein Mensch sich als hochbegabt erlebt, ist 'coachbar'. Das ist nicht meine Meinung, sondern das misst sich an ethischen Grundsätzen, die einen Coach und Coaching vom Zweck von Therapien und Therapeuten unterscheidet.

Coachbar ist, wer eine intakte Selbstbestimmungskompetenz mitbringt, eine Form von Unabhängigkeit, ganz besonders von einer inneren Stabilität, die vorhanden sein muss und die jeder Mensch nur mit sich alleine ausmachen kann.

Dieser Beitrag beleuchtet die Thematik also hinsichtlich der / (meiner) Situation, für Hochbegabte Coachings anzubieten. Nicht für jeden Menschen ist dieses Angebot nutzbar - spätestens ich als Coach habe die Verantwortung, momentan nicht coachbare Menschen darauf hinzuweisen, was als Coaching ethisch korrekt angeboten werden darf und was ich abzulehnen habe. Und ja, diese Menschen haben in dem Moment noch keine neue Lösung.


Erkennungsmerkmal I: 
"Ich bin meine Baustelle. Schon seit eh ..." - und ich habe keinen Gedanken daran, nicht mehr mein Thema zu sein, weder für andere noch für mich selbst.
  • Das geht nicht.
  • Das wird nie von Erfolg gekrönt sein.
  • Das täuscht und belügt einem selbst
  • Kein Coach sollte hierfür die Hand reichen, sonst wäre das ethisch nicht haltbar 

Erkennungsmerkmal II: 
"Ich bringe (als Problemorientierung / allenfalls als Komfortzone) gleich meine ganze Krankengeschichte mit." Gleich werden alle Therapien, Ärzte, Medikamente, Behandlungen und Selbsterfahrungen aufgezählt. Eben: was man schon alles gemacht hat - nun soll das Coaching die letzte Rettung werden. Ist menschlich verständlich, geht aber nicht und gehört sich auch nicht. Spätestens hier sagt ein professioneller Coach STOPP.


Erkennungsmerkmal III: 
"Ich bin sooo schlau, ich kann alles hinterfragen, besonders mich selber - und auch Sie, Herr Coach, vermutlich schaffe ich es auch, sie zu zermalmen und so neu zu bestätigen, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin." Ja, klar. Dann brauchen Sie sich nämlich mit fremder "Schuld"-Zuweisung nicht zu bemühen, aus Ihrer Unfassbarkeit / Unbrauchbarkeit / Instabilität herauszukommen. 

Aber genau das ist das eigentliche Ziel eines Hochbegabten-Coachings
  • Brauchbarkeit
  • Verwendbarkeit
  • Einsatzfähigkeit
  • Selbsterhalt
  • Berufstätigkeit
  • Einkommensfähigkeit
  • Stabilität
  • Kontinuität
  • Wachstum
  • Realisierung
 ... last but not least eine höhere Form von "Problemlosigkeit / Funktionieren". 

Mit der Drama-konzipierten Krankengeschichte erklärt jemand der Welt, dass es mit mit seiner Person "nicht geht". Das lässt sich auch nicht coachen oder weg'coachen. Es geht nicht. Bleibt ok. Ist menschlich. Kann echt so sein, was mir auf jeden Fall leid tut. Und das muss vielleicht sonst wie betreut, geholfen, gestützt und begleitet werden. Aber nicht per Coaching. Coaching bleibt Hilfe zur Selbsthilfe, wo jemand seine Selbstverantwortung in die eigenen Hände nimmt. Bildlich gesprochen: 

Ihr Schiff muss schon schwimmen, 
wenn Sie neue Segel setzen wollen. 

Was kann erkannt werden? 

Ob für Coaches oder besonders für Coachees die Betroffen sind:

Wenn der Mensch zur Welt kommt trägt er im optimalen Normalfall ein Grundvertrauen in sich. Es ist klein und fein, aber es ruht dort wie im Babyschlaf. Dieses Urvertrauen wächst normalerweise mit dem Menschen sein Leben lang mit. Und: es kann jederzeit aus der Ruhe geraten oder so schwer gestört werden, dass es zerbricht. Das Urvertrauen ist unser inneres Fundament. Ein Fundament ist ein schwerer, passiver Sockel, auf dem gebaut werden kann, z.B. ein Betonsockel. Man baut darauf Häuser, Türme, Windräder oder Maschinen. Viele Fundamente sind nicht nur Betonsockel, sondern innerlich durch Armierungseisen verwoben und elastisch eingegossen. 

Jetzt kann es sein, dass dieses Fundament bei einem Menschen in einen Zustand gerät, den ich mal 'Pudding' nenne. Das Ding ist darin nicht 'funktionstüchtig', als dass es 'weich' wurde. Es könnte auch gebrochen sein, gerissen, abgebröckelt. Aber nein, unser Fundament eines Coaching-Suchenden mit einer Hochbegabungsprägung ist weich geworden. Es wackelt und rubbelt, schubbert und obendrauf fällt stets immer wieder alles zusammen oder runter, weil unten der Boden schwimmt. So beschreibe ich das mal. Selbst wenn das Fundament oben und im Aussen den Menschen noch zu tragen vermag, wirkt dieser auf einem:
  • fahrig
  • nervös
  • umtriebig
  • sprunghaft
  • provozierend bei gleichzeitigem Rückzug
  • im Ja-aber-Modus
  • im Ich-weiss-ich-weiss-aber-es-ändert-sich-nichts-Modus
  • etc. 
Der Grund hierfür ist aber nicht, dass man einen schlechten Tag hat. Der Grund liegt eher darin, dass von den aufgezählten Eigenschaften 4-6 gleichzeitig auftreten, weil diese meist gedanklich hinterlegten Reaktionen alles, aber auch wirklich alles hinterfragen und anzweifeln. Und so zweifelt ein solcher Mensch sich selber an, bis das Fundament weich wird und die Bestätigung einer Form von 'Defekt' sich ganz besonders darin bestätigt, dass nun noch das Fundament anfängt zu wackeln. 

Ich verurteile das nicht und bewerte es auch nicht. Aber ich schreibe den Beitrag, weil das von der Idee 'Coaching als Chance' nicht getragen werden kann. Nochmals: es geht nicht. 

Wenn also das seelische Fundament, das Selbst- oder Urvertrauen eines Menschen durch diesen selbst nicht stabil gehalten werden kann, ist ein Coaching - egal in welchem Themenbereich / Situation / Kontext - zwar realisier- und bezahlbar, aber es wird nicht wirken. Man kann mit dem Geld auch was Essen gehen. Denn nicht zu selten, werden a) die Inputs und b) besonders gerne die Selbsterkenntnisse - also die eigenen Gedanken - erneut in Zweifel gestellt, hinterfragt, für nicht haltbar erklärt und so dreht sich die Pudding-Wubbel-Spirale weiter. Der Absturz und Frust ist vorprogrammiert.


Wo ist eine Umkehr? Was kann man als Betroffener tun?

Der Gedanke ist, den Wunsch in sich zu finden, nicht mehr sein eigenes Thema sein zu mögen. Jedenfalls nicht mehr das bisher 'alte' Thema. Man müsste in sich wollen, von der Baustelle abzulassen, sie nicht mehr zu thematisieren und auch aus ihr keine weiteren Schlüsse mehr zu ziehen. Man müsste sich wünschen, endlich in sich Ruhe zu haben, was mit einer unangenehmen Stille und irgendwie "Lahmheit" vonstatten geht. Alles wird normal. Damit wird es auch irgendwie unscheinbar, unaufgeregt und langweilig. Endlich wäre man die Graue Maus, die ohne Probleme nicht auffällt. Fertig Nervenbündel. Brackmanns Titel lautet: GANZ NORMAL HOCHBEGABT ... das ist wörtlich zu nehmen. 

Wenn also jemand für ein Coach eine Krankengeschichte "hätte", müsste dieser Mensch Kontakt aufnehmen und nur sagen: "Ich will wieder arbeiten und eine Beziehung leben können." Basta. Die Vorgeschichte dürfte nicht wirklich in seine neue Zukunft mit rein - die müsste, wie ein Hund, draussen bleiben - und das muss der Coachee in sich klar so halten wollen. Weil er sich sagt: Basta. Ich bin stabil, ich frage mich nicht zugrunde, ich bewahre in mir Werte und Qualitäten und ich bin nicht labil sondern stabil. Auf dieser Basis will ich mit einem Coaching die Eigenschaften und Einflüsse meiner Hochbegabung kennen lernen und mich noch besser aufstellen und selbst bestimmen können. Ich nehme mir meine Zeit, ich bezahle den Aufwand selber und ich baue jetzt auf. Ohne die alten Geschichten. 

Ich brauche nicht von Dingen zu schreiben, die betroffene Menschen dennoch gefangen halten. Und das will ich ja auch gar nicht. Als Fachmann bin und will ich aber davon schreiben, was in der Anlage, im Setting des Coaching bzw. des Coach-Klienten-Verhältnisses und last but not least dem Coaching-Vertrag nicht geht. Fehlt das stabile innere Fundament des Klienten, fängt das Fundament des Coachings an zu Pudding zu werden ... und das alleine schon gefährdet auch mich. Nein, es tut mir leid, aber ich bin in mir klar und stabil und ich will das demnach nicht. Für Sie nicht. Für mich nicht. 

Was Sie mich als Coach zumindest fragen können: 

a) Bringe ich die Voraussetzungen für ein Coaching mit? 

b) Und wenn nein oder vielleicht nicht, wer oder was kann mir dann eine Begleitung sein?

Solche Fragen und Bescheide gehören ins kostenfreie Vorgespräch. Daher: Weiterhin gerne den Kontakt aufnehmen und nach Klärung suchen. Aber sobald etwas in Ihnen mich als "Retter oder letzte Rettung" sieht, läuft in Ihnen ein Fehler ab - sie verklären sich dann. Nur wenn Sie sich da aussen vor behalten können, sich also nichts vormachen, sondern auf die Veränderungsfähigkeit Ihrer Selbst vertrauen können, dann können Sie auch Coachee werden. Achten Sie sich auf Ihren Modus ... 

Seien Sie herzlich willkommen

Jona Jakob
Zürich Bern Frankfurt



12.08.2016

Wo sind die neuen Arbeits- und Gründermärkte für Schnelldenker, Intellellis, Quereinsteiger, Visionäre, Begabte, etc.?

Es ist mir nochmals ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die neuen Welten und Galaxien auf dieser Erde bestehen, aber nicht im 08/15 des Alltags. Sucht, sucht, sucht. Ihr findet sie z.B.

  • bei Startup-Unternehmungen 
  • an Universitäten und in Laboren
  • bei den Kreateuren der Fintech-Branche (neue Finanztechnologien)
  • bei Biotech-Unternehmungen
  • in der Solarenergiebranche
  • im Umweltschutz und in der Klimatechnik
  • bei neuen Dienstleistungen (Uber, Facebook, AirBnB, Alibaba, etc.
  • tbc.
Warum?

Schaut euch (nochmals) die Dokumentation von Claus Kleber und Angela Andersen

Schöne neue Welt - ZDF Mediathek



Worum es da geht? Wozu die 60 Min Zeit aufwenden? Um diese konkrete Situation zu verstehen, die weniger zum Lachen ist, als dass sie dich, mich und uns gerade jetzt schon untergräbt, durchdringt und uns die Zukunft gestaltet. Zukunft ist kein Traum mehr, Zukunft, dass sind die aktuellen Wirtschaftsplantagen ... nicht der alte Schrott, der gerade um dich herum die Tore für den Tag öffnet. Öffnungszeiten ... obsolet. Zum Beispiel. 




05.08.2016

Auch mitten in erfolgreichen Berufsjahren zeigen sich die Symptome durch Hochbegabung

'The Independent' online bringt einen Beitrag, wie es Hochbegabten in der Welt des Managements, der Leitung und im Arbeitsumfeld geht. Er beschreibt hierzu in dem lesenswerten Artikel 6 Merkmale:

Link zum INDEPENDENT: http://www.independent.co.uk/life-style/6-surprising-downsides-of-being-extremely-intelligent-a7155196.html 

  1. You often think instead of feel
  2. People frequently expect you to be a top performer
  3. You might not learn the value of hard work
  4. People may get annoyed that you keep correcting them in casual conversation
  5. You tend to overthink things
  6. You understand how much you don't know

Es lohnt sich sehr, den ganzen Artikel zu lesen.

Beste Grüsse

Jona Jakob

31.07.2016

Warum eigene Bedürftigkeit einem gesellschaftlich und beruflich "unbrauchbar" macht und einen gefangen hält

Dieser Beitrag handelt von einem Thema, in welches jeder Mensch reinrutschen kann. Weil dabei die Wahrnehmung von jemandem langsam aber sicher verloren geht und sein 'Für'Wahr'Nehmen' ein unbewusstes Zerrbild darstellt, lohnt sich kein Tag in diesem Zustand höherer Not. 

Ich appelliere selten, ich nutze selten meine Fachkenntnis als Coach, um offensiv auf einen Missstand im Miteinander hinzuweisen. Doch zu diesem Thema will ich mich deutlich machen, da es zu oft vorkommt, zu oft erscheint und zu kläglich verbleibt, wenn niemand da ist, der einem die Augen auswischt, auch wenn das im ersten Moment schmerzlich sein kann. Das verantworte ich. 



Einleitung - allgemeines Wissen:


Mangel: 

Wenn der Mensch einen Mangel verspürt, weckt das in ihm - ob er will oder nicht - bewusste aber auch viele unbewusste Bedürfnisse. Ein bewusstes Bedürfnis ist z.B., wenn ich nun das Bedürfnis verspüre, diesen Beitrag zu schreiben. 

Motivation:

Ein Bedürfnis besteht aus einem Mangel = Motiv und dem Antrieb, diesen Mangel zu befriedigen 'Lokomotion'. Beides zusammen gibt die Motivation. Wir haben mehr unbewusste Motivationen, die uns antreiben, als bewusste, als für uns erkennbare Motivationen, warum wir etwas tun und wie wir etwas tun. Das macht uns für uns selber teilweise 'blind', wird aber um so eher von anderen wahrgenommen. 





Bedürfnisse:

Maslow zeichnete uns seine Bedürfnispyramide

            5. Selbstverwirklichung
         4. Statusbedürfnisse

      ----------------------------------------------------------------------
      
3. Anerkennungsbedürfnisse / Akzeptanz / Angenommenheit / Liebe
   2. Sicherheitsbedürfnisse
1. Grundbedürfnisse


Die Bedürfnisse 1. - 3. sind 'existenziell'. Sie sind so wichtig, dass der Mensch im jedem Alter zu Grunde / zu Tode geht, wenn sie nicht erfüllt werden. Daher ist die Isolationshaft mit dem 3. Bedürfnis nach Annahme, Anerkennung und Kontakt eine Folter, auch für Erwachsene. Kleinkinder, so wurde bewiesen, sterben, wenn sie keine Nähe, keine Liebe und soziale Wärme erhalten, so wichtig ist dieses 3. Bedürfnis. 



Bedürftigkeit - Wie sieht meine Not aus?


Was ist für mich 'Bedürftigkeit'?:

Bedürftigkeit entsteht für mich als ein Notzustand, wenn ein Bedürfnis nicht in einer Art 'Normalmass / Normalhäuffigkeit' erfüllt wird. Wenn also ein Mangel über jedes normale Mass hinaus anwächst. Das lässt sich an einem Bankkonto erklären: 
  • Plusbestand auf dem Konto und alles ist gut. Ganz wichtiges Erkennungsmerkmal am sozusagen 'positiven Kontostand': Solche Menschen können
    a) einen eigenen Willen definieren 

    b) sind coachbar, da die Selbstbestimmungskompetenz intakt ist. Solche Menschen haben Anteile, die sie gesellschaftlich geben können: zuhören, Empathie, Bereitschaft, Verantwortung 

    c) sind in der Lage, solches fürs Miteinander anzubieten.
  • Ein Konto kann auch um ca. 20% mal im Minus sein, für ein paar Tage; nicht so gut, aber geht vorbei. Man kennt seine Krise, schützt sich und hat in sich aber die Idee, sofort wieder da rauszukommen, da man im Miteinander für andere einen Anteil Geben miteinfliessen lassen möchte. 
  • Und dann kann ein Konto bodenlos ins Minus fallen, seit Jahren, ohne noch erkennbaren Wert, wie ein Fass ohne Boden, man merkt es schon nicht mehr. In der Psychologie nennt mann einen solchen Zustand "Ver'wahr'losung" eines seelischen Zustandes. 

Normalverlauf:

So wäre es normal, wenn ein Mensch seine soziale Akzeptanz in der Familie, bei Freunden und Kollegen erfährt, mal normal, mal gelobt und geliebt, angenommen, aufgehoben. Vielleicht fällt man mal in etwas Ungnade, weil man für die anderen nicht recht war, man erhält Schimpfis, wird fortgeschickt, die Liebe ist etwas entzogen. Doch wenn alles normal bleibt, ist man doch das Kind seiner Eltern, man bleibt unter seinen Mitmenschen 'ok' und man findet per Friede, Verzeihen, Sühne, Strafe, etc. wieder zurück. Die Annahme, die Anerkennung folgt wieder, die Selbstsicherheit ist gegeben. Hoch und Tief liegen beieinander. Wir wachsen daran. 

Abweichung vom Normalverlauf: 

Es gibt unzählige Gründe, warum ein Mensch aus diesem Normalverlauf hinausfallen kann:
  • gebürtige
  • anerzogene
  • nie emanzipierte
  • persönliche
  • eigen'artige
  • fremde
  • unverstandene
  • unerkannte
  • unangenommene
  • verlorene
  • schicksalhafte
  • gesundheitsbedingte
  • gesellschaftliche
  • etc. etc. etc. (es gäbe noch viele mehr, sehr viele mehr)

Man hat wegen einem oder mehrerer solcher Gründe nicht nur ein kleines Liebe-Minus auf dem Konto des Lebens, sondern das Minus wächst und wächst und wächst: 
  • man wird nicht verstanden
  • man wird nicht angenommen
  • man wird abgelehnt, weggestossen, gemobbt
  • man fühlt sich nicht (mehr) angenommen
  • man fühlt sich abgelehnt, aussen vor behalten
  • man fühlt sich nicht geliebt, nicht akzeptiert, nicht wertvoll, nicht schön, nicht ok
  • man verliert sein Selbst'Wert'Gefühl
  • man verliert seine Selbst'Sicherheit

Nicht selten ist man unter all den anderen Menschen eine Art von 'allein', man ist in dieser Position 'einsam', 'verloren', 'lost'. Man fühlt sich dabei auch kraftlos, wertlos, einflusslos, ohnmächtig, unsicher, desorientiert, etc. 


Not-Zustand:

Dieser Notstand eines Mangels an fehlender Sozialer Anerkennung ist desaströs, um es beim Namen zu nennen. Er verunmöglicht die eigene Identität und lässt einem das eigene normale Dasein verlieren, ob man will oder nicht. Meist geschieht das mehr unbewusst als bewusst. Und wenn es einem doch teilweise dämmert, weiss man oft nicht, woran es liegt und was man dagegen tun könnte. Die Lösungen scheinen einem unmenschlich. Das Problem scheint einem auch unmenschlich. Die Spirale dreht sich ins Bodenlose. 

Unterbewusste 'Strategien' des Not-Zustandes:

Der Mensch will überleben. Bevor wir fühlen und denken können, so dass es uns bewusst würde, fängt jeder Mensch früher an, zu überleben - da läuft ein anderes Programm an. Unser Wesen beginnt, Strategien zu entwickeln -  Überlebensstrategien. Und wenn unsere Not ein Mangel ist (siehe oben), wird die Strategie lauten: Sauge ab, wo du kannst, in der Gassensprache: YOU SUCKS!. Ob kleinkindlicher Klammergriff oder hungrige Saugeschnute, wir fangen an, in allem und jedem an- und abzusaugen, was uns der Alltag an Gelegenheiten gewährt:
  • man sucht andere Menschen, die sich aussaugen lassen (Wärme, Essen, Wohnen, Liebe, Geld, Gehör, Gruppengefühl der Dazugehörigkeit, etc)
  • man sucht in allem und jedem Anerkennung
  • man bettelt nach Komplimenten, Kontakt, Empathie, Zuspruch, Gesehenwerden
  • man ist 'fishing for compliments'
  • man bietet nicht an, man biedert sich an, hoffend, gelobt zu werden
  • man wird überaufmerksam, hoffend, man würde geliebt, anerkannt, aufgerufen, etc. 
  • man macht sich mit Nichtigkeiten zum Affen, um Aufmerksamkeit zu erhalten
  • man offeriert Angebote, die man nicht halten kann, hoffend, jemand nehme an und wir seien feine Menschen
  • man bettelt um Kontakt
  • man ist auf allen Kanälen omnipräsent, steht wie ein Hündchen zu jeder Tageszeit und wedelt affig
  • man erklärt sich fortzu, rechtfertigt sich, redet sich die Situation 'erklärbar', man redet sich raus
  • man formuliert und erläutert etwas unzählige Male, als wäre das eine liebliche Handreiche
  • man weiss dabei kaum, wo einem der Kopf steht, man verliert sein Selbst'Bewusst'Sein
  • man erzeugt Aufmerksamkeit
  • man glaubt, wegen Liebe dies und das und noch etwas anderes zu müssen
  • man bricht ein, wenn einem die Liebe abhanden kommt (die nie eine Liebe sondern ein Überleben war)
  • man meidet Menschen, welche die Not nicht mit einem teilen (die können  mich halt nicht verstehen!)
  • man sucht Menschen, die einem in dieser Not halbwegs akzeptieren oder sogar bestätigen
  • man bettelt bei Arbeitgebern, man kann schwer verhandeln, verlieret Einkommen und Rechte, etc.
  • man verzerrt so Projekte, Vorhaben, Ziele, Schritte, Entwicklungen, Beziehungen, Verträge, etc.  
... diese Aufzählung könnte noch lange weitergeführt werden, 

    Bedürftige interagieren so, dass nicht unser Miteinander gedeiht, sondern die eigene Notlage genährt wird.
      Man ist in einer solchen Not schlicht un'möglich (nicht aushaltbar / nicht anstellbar / nicht brauchbar / nicht engagierbar / etc). Man wird zum Opfer, Loser und Bettler. Man hat nicht bei der kleinsten angebotenen Tasse Tee für einen Moment eine eigene trockene Insel unter den Füssen, nein man steht bis über den Scheitel im eigenen Seelenschmerz und atmet diesen, labt sich daran, an diesem Schmerz, man verdaut ihn und finden es normal, dass es nicht anders als so (elend) ist. 

      Was kann ich tun?


      Lösungswege:

      Ist es richtig, so zu leben? Muss ich das? Will ich das? Bin ich zumutbar, wenn ich das 'so' belasse? Hat es etwas mit meiner Selbstverantwortung zu tun, mich um diese Not zu kümmern? Diese Fragen gelten nicht grundsätzlich - sie gelten aber im Kontext der Idee, mit anderen Menschen in einem stimmigen Miteinander bestehen zu können.

      Ich will so viel sagen: Wer sich nicht damit befasst und belässt, was als Not im Argen liegt, der darf sich nicht verwundern, wenn die Menschen von ihm abrücken und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Es mag verständnisvolle und auch mehr ablehnende Formen geben, wie einen andere Menschen ablehnen und auf Distanz halten, doch letztendlich ist es an mir, mich meiner Situation zu stellen. 


      Was man davon hat? Bitte notieren Sie sich von jedem Punkt oben, der negativ ist, die positive Erscheinung und sie haben einen Teil davon, was wieder alles gut und normal sein wird, geliebt, angenommen und lebbar. Aber wenn Sie weiter Opfer Ihrer Bedürftigkeit sind, so dass nicht Sie Ihr Leben bestimmen, sondern es Ihre unterschwelligen Überlebensstrategien  für Sie tun, bleiben Sie ein nicht länger aushaltbarer Partner, der gar kein Partner ist, weil alles, restlos alles, was von Ihnen kommt, nicht nach Partnerschaft, Freundschaft oder korrektem Miteinander strebt, sondern nach Überlebensenergien, die einseitig durch Sie von anderen abgesaugt werden. Und wenn ich, JJ, das noch so krass beschreibe - Sie haben das nicht im Griff. 

      Für mich als Fachperson bleiben Sie auch in diesem Zustand 'ok'. Es ist ok in Not zu sein. Aber jeder ist ebenso ok, wenn wer deutlich signalisiert, dass es Zeit ist, diese Not mit jemandem zu klären. Denn wer Ihnen dies deutlich signalisiert, der will sich nicht von Ihnen abwenden, der wünscht sich vielmehr, mit Ihnen in einem stimmigen und gegen'seitigen Verhältnis stehen zu können, in einem echten Kontakt zueinander. 


      Herzlich willkommen. 


      Jona Jakob

      Zürich Bern Frankfurt

      http://www.consensus-coaching.com

      Nachtrag: 
      Ich habe diesen Blogbeitrag von Jan. 2014 aufdatiert und neu gepostet. Das Problem oder das Thema zeigt sich immer wieder. Parallel einher geht meine Entwicklung als Coach, bedürftigen Personen weder Zeit, Raum oder ein Coaching anzubieten, da es
      • nichts bewirken wird 
      • es nicht als Selbstarbeit sondern als angesaugte Rettungshoffnung verstanden wird 
      • die Menschen nicht wirklich bei sich sind, auch nicht nach viel Aufmerksamkeit
      Dieser Umstand zwingt mich als Coach die Profession zu klären, dass ein Angebot unseriös wäre und angenommenes Honorar versteckter Betrug wäre. Ich will das nicht und tue es nicht. Was ich tun mag ist, dass ich versuche zu erklären, dass hochbedürftige Menschen sich erst heilen lassen sollen, durch welche Praktiken auch immer. Das ist und bleibt ok. Auch dort muss aber bewusst werden, dass man von sich selber eines Tages ablassen wollen muss - sozusagen gefragt: "Ab wann bin ich selber nicht mehr mein Thema?" Ab da kann Fortschritt und Loskommen erreicht werden und der Weg zum Prospektiven, allenfalls durch Coaching begleitet, entstehen. Denn COACHBAR ist nur, wer ein unbetroffenes Mass an SELBSTBESTIMMUNGSKOMPETENZ hat. Die muss gegeben sein, sonst sollte man vom Begriff 'Coaching' absehen und es würdig Heilen, Praktizieren, Therapieren nennen.

      14.07.2016

      Lernen auf eine Prüfung hin - subjektive Beobachtungen


      Ich muss zur Zeit für eine kleine Prüfung Fakten lernen, die ziemlich vorgegeben sind. Dabei notiere ich die nächste Frage als Titel auf ein Whiteboard und danach fange ich an, meine Antwort zu verfassen bzw. die Antwort, die gemäss Vorlagen erwartet wird. Da gibt es Aufgaben, die Aufzählungen beinhalten, markiert mit Bulletpoints.

      Und nun zur Beobachtung: Noch während ich vor der Tafel stehe und erste Punkte notiere, langweilt mich die Sache so sehr (turnt ab), dass ich nach ca. 4 Angaben prompt prokrastiniere ... ich schweife ab, setze mich hin, schaue auf den Bildschrim, etc ... bloss notiere ich nicht noch weiter 6 Angaben, so dass die Antwort vollständig wäre.

      Zu doof, zu langweilig, zu stupend, zu wenig zusammenhängend, zu statisch, zu faktisch - empfinde ich.

      Dann merke bzw. checke ich, dass ich gerade abschweife, stehe sofort wieder auf und diszipliniere mich regelrecht für die letzten 6 Angaben, auf dass die Liste vollständig ist und die Prüfungsfrage beantwortet.

      In mir sträubt sich alles. Sowas homogenisiert. Der/die Prüfungsexperte / in sind nur so in der Lage, zu evaluieren, ob ich den Anforderungen entspreche. Mein mögliches Wissen wird also in ein Mass und eine Form gezwungen, welches nicht schlau ist, sondern bloss prüfbar.

      Es mag tausend rechtschaffene Gründe für Standardwissen geben, aber mein Wesen langweilen die nicht nur, sie fühlen sich für mich erniedrigend an, weil mich das nicht selber denken lässt.

      Ich will das nicht bewerten, obwohl man ja lesen kann, dass es mir schlecht geht damit. Aber ich möchte es gerne beobachtet und beschrieben haben.

      Beste Grüsse
      Jona Jakob

      29.06.2016

      Coaching bei Prägungen durch Hochbegabung / Hochsensibilität?

      Guten Tag

      Seit nun acht Jahren coache ich Menschen, die durch eine Hochbegabung oder Hochsensibilität (weiter: HB / HS), auch in Kombination, geprägt sind. Aber sind das wirklich 'Coachings'?

      Coaching im klassischen Sinn ist Hilfe zur Selbsthilfe, meist ein stark reflexiver Prozess, wo die Klienten über sich selber nachdenken und zu eigenen Antworten finden. Doch wenn mich Personen kontaktieren, besteht in ganz vielen Fällen folgende Situation

      a) "Nun weiss ich gar nicht ...." oder

      b) "Ich bräuchte Information und ich möchte verstehen ..."

      Dies schafft viel mehr die Situation einer Information / liefern von Input / teilw. Beratung. Denn ohne klärenden Input, der vorausgehen muss, kann jemand nicht wirklich über sich und seine Situation stimmig nachdenken. Es fehlen zu viele Informationen, Aspekte, Grundlagen der humanistischen Psychologie etc. etc.

      Welcher Racer hängt systemisch womit verbunden in was für Systemen?

      Daher lege ich für meine Coachings offen, dass sich die meisten Aufträge von HB-HS-Personen etwa wie folgt ablaufen (Phasen):

      1. Phase: Kontaktaufnahme durch Person

      2. Phase: Kostenfreies Vorgespräch am Telefon, ca. 30 - 40 min
      -
      3. Phase: Erster Termin, Klienten erzählen

      3.1 Klienten legen dar, was sie erleben und wie es ihnen damit geht

      3.2 Zum Schluss kommen die Klienten an einen Punkt, wo sie gerne weiter wüssten

      3.3 --> Von hier an ist das Bedürfnis da, Input zu erfahren (ist aber nun kein "Coaching" mehr, sondern eher ein Informations- und Beratungsgespräch. Ich als "Fachperson" rede und erläutere.)

      Was in diesem Moment immer möglich ist: Auf die Klienten einzugehen, wenn einzelne Aspekte Resonanz erzeugen, sie also sagen: "Genau, das erlebe ich so .."

      4. Erst nach diesen Erläuterungen, und die sind nicht "knapp", ist es den Klienten möglich, ihre Situation in einem neuen Licht und mit neuen Perspektiven zu verstehen. Nun liegen neue Sichtweisen und Schlüssel zu zuvor geschlossenen Türen da und es wird möglich, sich selber zu entscheiden, was davon für einem wichtig ist und welche der neuen Möglichkeiten man gerne anpacken und umsetzen mag. Das ist dann wie eine Eröffnung eines Buffets. Bis hier entsteht eine gesteigerte Selbsterkenntnis und damit wesentliche Selbstkompetenz.

      5. An dieser Stelle sind wir auch meist erst beim grundsätzlichen Verstehen, einer Art Ausgangslage. Was dann folgen kann wenn gewünscht, sind alle Betrachtungen aufs Leben: Familie / Partnerschaft / Kontakte / Selbstmanagement / Arbeit , Kollegen, Stelle / Bewerbungen / eigene Positionierungen / Fimmel und Ticks / Was man tun sollte und was lassen. Hier geht es um die Zusammenhänge zwischen / Individ. Probleme, Knoten, Konflikte, Optimierungen, etc. etc. - In dieser Phase werden aus den Erkenntnissen und Kompetenzen aus (4.), also den Selbstkompetenzen, Sozialkompetenzen. Es zeigt sich, WIE man den Umgang mit den anderen sehen, verstehen und handhaben kann. Das ist der Moment, wo die 'PS' auf die Strasse kommen.

      Das eigene Wesen, das Wesen des Bootes, Wasser und Wetter ... das ist alles komplex.

      Ein 'Coaching' für Menschen mit HB-HS-Prägung  ist also in den ersten Phasen ein recht hoher Lernprozess, da die Klienten Input erhalten. Der Input stammt zu grossen Teil aus der humanistischen Psychologie, das ist kein Budenzauber, die Zusammenhänge sind in bekannten Fachtheorien niedergelegt. Selbstverständlich gibt es den Anteil "nice-to-have" dazu ... Erfahrungen, Entwicklungen und Beobachtungen aus dem Erfahrungsschatz.

      Last but not least bleibt es aber ein Coaching - oder anders gesagt: zum Schluss hin wird es wieder ein Coachingprozess, dann nämlich, wenn die Klienten mit den neuen Inputs ihre eigenen Schlüsse und Gedanken anfangen zu entwickeln, fortzusetzen, neu zu gestalten und zu erfahren. Dann ist es wieder ein Coachingprozess der eher reinen Natur. Und selbstverständlich: alle Inputs sind keine "Glaubenslehren", sondern werden durch ordentliche Coaches so eingebracht und moderat angeboten, dass sie bestenfalls wie eine 'Fruchtschale / Buffet' zwischen Coach und Klient auf dem Tisch stehen, auf dass man sich als Klientin oder Klient in eigener Verantwortung und Motivation davon bedienen kann.

      Wichtig, wie ich meine, ist also eine Art Grundwerkzeug des Verstehens. Ist das vorhanden, kann leicht und höchst praktisch, d.h. verwendbar damit aufgebaut und fortgesetzt werden, ... ich meine das eigene Leben, nicht das Coaching, wenn es nicht weitere Themen gibt.

      Ein Gedanke sei noch angefügt: Selbst wenn es ein Leben lang bei einem bleibt - gut verinnerlicht kann man das Thema sozusagen irgendwann für sich verlassen. Eine grosse Gelassenheit ...

      Ich hoffe, damit Klärung anbieten zu können.

      Herzlich und Ihnen viel Erfolg

      Jona Jakob
      www.begabt-sensibel.de
      www.begabt-sensibel.ch

      19.06.2016

      Warum sich Normalos und Hochbegabte/-sensible hören aber kaum verstehen


      Hinweis für die Leserschaft:
      Der Beitrag ist bewusst im 'Schwarz-Weiss-Modus' verfasst. Selbstverständlich ist das so nicht haltbar, da gibt es in alle drei Dimensionen hinein eine Unzahl von Grautönen und Graustufen. Der dualisierende Modus hilft einzig, eine erkennbare Differenz zu schaffen, damit es leicht verständlich ist. - Danke für Ihr Vertrauen. JJ


      In 2016 ergaben sich überraschend viele Coachings mit hochbegabten und sensiblen Menschen. Während deren Geschichten und Beschreibungen kam ich auf eine Beobachtung, warum sich Begabte und Normalos so oft nicht verstehen. Sie reden miteinander, stehen sogar im selben Kontext einer Situation und reagieren dann aber auf die Kommunikation oft höchst unterschiedlich, was zu stark auseinandertreibenden Reaktionen, Resultaten und emotionalen Launen führen kann,

      Um die Unterscheidung im Blogbeitrag zu "verdeutlichen" schreibe ich plakativ:

      Nomalos: 

      • reagieren instinktiv
      • suchen Sorgenlosigkeit 
      • bei geringstmöglichem Energieumsatz und 
      • sind daher Problemlosigkeits-orientiert

      Hochbegabte

      • reagieren intuitiv
      • suchen Probleme / Aufgaben / Herausforderungen / Möglichkeiten / Neues / ...
      • bei effizientem, sinnvollen Einsatz aller Möglichkeiten und Ressourcen und
      • sind daher Lösungs-orientiert

      Alle Rechte bei Jona Jakob - 2016, Frankfurt / Grafik von unten nach oben lesen

      Reaktion, Instink und Intuition


      Reflex, Instinkt und Intuition sind drei Ebenen von weitgehend unbewusster Handlung bzw. Entscheidungsfindung.

      Ein Reflex ist wohl die früheste Reaktion auf einen Reiz in der Geschichte des Lebens. Meist dienen Reflexe dem Schutz wichtiger Organe. Ein einfacher Reflex ist der Lidreflex, der einsetzt, sobald irgendwas das Auge berührt.

      Instinkt liegt entwicklungsgeschichtlich schon etwas höher. Möglich ist es, angeborene Instinkte von erlerntem instinktivem Verhalten zu unterscheiden:  Daß ein Neugeborenes sich zu den Zitzen der Mutter bewegt, ist sicherlich instinktiv und angeboren. Daß wir in einer Gefahrensituation im Straßenverkehr die Bremse treten ist wohl auch als instinktiv zu bezeichnen, aber sicher nicht angeboren.

      Intuitiv schließlich ist mE ein Prozess, der unbewusst im Neocortex abläuft zu nennen. Intuition ist, anders als Reflexe und Instinkte, normalerweise relativ langsam und komplex. Unbewusst bildet sich aus Assoziationen ein Gesamtbild, welches uns dann als intuitiver Gedanke bewusst wird. Daher dürfte Intuition mit der Entwicklung des Neocortex bzw. des präfrontalen Cortex gewachsen sein.

      Es gibt in der Welt der Hochbegabung einen Presseartikel aus 2009, in dem der Begabte als "Chancendenker" für Krisen gestärkt wird (Quelle: A. Heintze), da er in Krisen länger als Normalos noch nach Lösungen sucht und Ideen hat. Er ist bestrebter aber ganz besonders von früh auf konditionierter, mit Nichts noch etwas zu machen, während der Normalo mit seinem gewohnten minimalistischen Ansatz von reinem Arterhalt sozusagen bald mal mit dem Rücken an der Wand steht. (Das sind keine Bewertungen, sondern veranschaulichte Bilder, um den Gedanken nachvollziehen zu können).

      Hauptunterschied: Der Begabte will 'was tun - der Normalo nicht.

      Das ist kein Positiv-Negativ!!! Das sind ZWEI eigenständige Strategien, welche beide ihre Stärken und Schwächen haben und als Handlungsweise beide beste Resultate bewerkstelligen können. Das ist zu beachten. Beide Seiten sind auf ihr Verhalten stolz, beide finden sich selber gut. Beide sind gekränkt, wenn man sie darin missachtet. Diese beiden höchst unterschiedlichen Verhaltensweisen sind nicht weniger, als beider Seiten Selbstverständnis. Hier wird Ich-Kompetenz wichtig, um in Sozial-Kompetenz besser zu werden.

      Wichtig: Beide Typen haben seit Kindheit enorm vertiefte und versierte Strategien entwickelt, ihr Art und Weise durchzusetzen. Man darf den Normalo in seiner Weise niemals unterschätzen, bewegt sich sozusagen der Rest der Umwelt in diesem Modus, der z.B. auch für alle volkswirtschaftlichen Systeme : Geburtenrate -> Familien -> Bildungs- und Versicherungsmärkte -> Arbeitsmärkte -> Konsummärkte -> Mobilität -> Geldflüsse -> Berechenbarkeit -> Anreize -> Lenkungs- und Steuerbarkeit -> etc ideale Konditionen herstellt. Dank den Normalos funktioniert unsere Welt. Als Begabter kann man dem Rechnung tragen und damit sehr gut ankommen.

      Alle Rechte bei Jona Jakob - Frankfurt 2012

      Begabungstyp 1 und 2


      Link zum Beitrag:
      http://begabt-sensibel.blogspot.de/2013/01/hochbegabung-typ-1-und-2-von-jona-jakob.html 

      Dort unterscheide ich den Typ 2 als eine Persönlichkeit, die durch Wachheit und zu hohe Aufmerksamkeit eine Art Resilienzstrategie entwickelt, um die Kindheit besser zu überstehen. Diese Menschen werden eine Art gedrillte 'Checker' - überaufmerksam, überbedacht, überprüfend, und denkend, denkend, denkend.



      Der oben stehende Beitrag ist erneut bildlich und "bewertend" beschrieben - das ist aber ausdrücklich nicht meine Absicht, jemanden zu bewerten. Ich schreibe bewusst in Worten des 'Alltags', damit Resonanzen möglich werden. Keiner von beiden Seiten ist schlauer oder cleverer - beide sind in ihrer Weise von Natur her schlau angelegt und clever in ihrer eigenen Art. Beiden ist höchster Respekt und alle Würde ausgesprochen. Beide Seiten haben ihren ganz grossen Nutzen im Bestehen des Menschen. Beide sind liebenswert und angenommen.

      Wenn es darüber auch im Miteinander besser gehen kann, weil erkennbar wird, was möglicherweise beachtet werden kann, dann ist damit ein Dienst getan. Was ich schreibe ist auch keine zwingende Wahrheit oder hat seine Wissenschaftlichkeit - es ist nichts mehr, als meine subjektive Beobachtung, eine die sich mir mehrfach als Konflikt zeigte und als Lösung, wenn wir damit bewusst umgegangen sind.

      Viel Erfolg

      Jona Jakob
      Coach für Hochbegabte Hochsensible Erwachsene Deutschland und Schweiz

      http://www.begabt-sensibel.de
      http://www.begabt-sensibel.ch


      29.05.2016

      Hochbegabung ist eine Freiheit - Hochsensibilität eine Ernsthaftigkeit


      Während die Hochbegabung der herausfordernde Kraftakt ist, eine Freiheit zu sein, ist die Hochsensibilität eine unausweichliche Ernsthaftigkeit, die aus der ihr eigenen Gefangenschaft erwächst. -


      Jona Jakob, 2016

      Liebe Hochsensible - schaut euch dringend die Doku über diesen Fragilen an, dieses Genie und sein Zerbrechen

      Ich bin noch am schauen, was dieser Mensch mir von sich zeigt und was daraus in seiner Arbeit wird. Hört genau hin, schaut, fühlt mit. Es ist eine sagenhafte Reise in das Leben eines Hochsensiblen, der sich schöpft und schöpft und bricht.

      http://www.arte.tv/guide/de/057831-000-A/thin-skin

      Jona Jakob
      www.begabt-sensibel.de

      30.03.2016

      Immer wieder gut: neue Sichtweisen (HS / HB)



      Do not confuse my bad days as a sign of weakness. 


      Those are actually the days I am fighting my hardest.



      AutorIn: unbekannt

      Quelle: G+

      27.02.2016

      Hochbegabt getaktet sein ist zu schnell und damit zu viel für den Normalobereich

      Hallo zusammen

      Ich beobachte bei hervortretenden Hochbegabten (HBler) folgende Erscheinung: Sie haben

      • eine Idee und 
      • gleich noch ein Konzept, 
      • dann einen ganz anderen Gedanken
      • eine neue Webadresse
      • neue Dienstleistungsprodukte
      • eine nächste Idee
      • noch was
      • etc

      Diese einzelnen Elemente können sich meist gänzlich abgrenzen und für sich selber je ein Thema darstellen. Und hierbei ist es egal, ob jemand diese Vielfalt/Menge/Dichte in die breite der Themen füllt oder in die Tiefe eines Fachbereiches. Und es geht im ersten Moment nicht um das Viele - es geht um die zeitliche Dichte, wie schnell also das Nächste aufs Vorherige folgt.


      Wie wirken 'zu viel' und 'zu schnell' auf der Normalo-Seite?


      Das ist fürs Umfeld, gerade in sozialen Netzwerken, eine Qual. Die würden den neuen Anteilen der ersten Idee vom Montag noch folgen, wenn sie zuhören und sich eindenken würden. Da finden sie das noch gut. Doch wenn schon am Dienstag eine ganz andere Konzeption angeboten wird, steigen sie spätestens am Mittwoch aus, wenn für diese Woche das Dritte neue Teil hochploppt. So blenden sich die Normalos leise aus, hören nicht mehr zu, lesen die neuen Posts nicht mehr, egal was geliefert wird und wie brauchbar es wäre. Ein konkretes Beispiel wäre, z.B. in XING zu viel und zu oft etwas zu posten - die Leserschaft bleibt mehr und mehr fern und triggert auch dann noch verscheucht an, wenn sie nach vier Wochen mal wo reinschauen ... Flucht, nur noch Fernbleiben.


      Lösungsorientierung des HBlers versus Problemlosigkeitsorientierung des Normalolebens


      Im Bereich des Normalo ist das Urgehirn nicht auf Neues, Veränderung oder Lösung etc. eingestellt. Wie in der Ur-Höhle ist es auf Sicherheit und Gleichbleibende Verhältnisse getrimmt. Jeder neue Gedanke ist anstrengend, bedeutet irgendwie Gefahr, wie damals, als unbekannte Geräusche in die Schutzhöhle drangen und man überlebensnotwendig ins Verstecken, Stillesein und die Abwehrhaltung ging. Eher schliesst sich heute noch das eigene Auge, als dass es wirklich Neues sehen möchte. Zum Ausgleich dieser Scheutierhaltung geht man dann vergnüglich zu StarWars ins Kino oder schaut sich zu Hause Gruselfilme an, ABER ... unter einer Decke und mit vier Freunden/Freundinnen. Man will wegschauen können, wenn es zu heftig wird.

      Wer also in einem Normalo-Umfeld zu viel und zu oft etwas vorstellt, egal was, selbst nur als Hinweis auf einen Presseartikel oder eine Liebelei, etwas Persönliches etc., der muss im Mass, als dass es der Trichter für geistiges Aufnahmevermögen dem Normalo erlaubt, erkennen und verstehen, dass alles, was darüber hinausgeht, nicht aufgenommen wird und damit einen selbst verursachten Verlust darstellt - ein zu vieles oder zu schnelles Liefern von Gut und Gütern wirkt dann inflationär und wertvernichtend, wie dieser 6-zeilige Satz. :-))

      Wie vorgehen?


      Man darf nicht viel liefern. Und daher muss man irgendwie 'managen', wem habe ich wann was zuletzt geliefert. So kann man mehr Ideen liefern, aber an unterschiedliche Zielgruppen. Man muss sich achten und den Wert der Ideen bewahren, um wenigstens nicht noch Verluste zu schreiben. Gewinn als Auftrag, Kundenbeziehung, Geldverdienen und Honorar ist schier ausschliesslich nur auf Normaloseite zu vereinbaren (ok, wenn HBler in Coachings gehen, dann nicht, klaro). Die meisten Geschäfte dieser Welt erfolgen zwischen Normalo und Normalo. DORT ist der Geld- und Wirtschaftskreislauf. Und dort auch ist jene "Wirtschaftlichkeit", die sich HBler so sehr ersehnen, wenn sie unverstanden zurückbleiben oder eben zu sehr vorweggehen. Im Vorweggehen ist selbe Einsamkeit wie im Fall von "bestellt-aber-nicht-abgeholt". Blöd irgendwie.


      Wohin aber dann mit den Ideen und deren Vielfalt?


      Zwei Möglichkeiten fürs Selbstmanagement:

      a) Bei sich selber sammeln (Word, Datenbank, Tagebuch, Mäppchen, etc). Dann allenfalls zeitlich und chancenmässig ab und zu klären und aussortieren oder konsolidieren / verdichten und halt einfach bewahren und nur langsam veröffentlichen, so alle 6 Wochen mal.

      b) Was auch versucht werden kann, ist, eine potentielle Idee dahin zu 'product-managen', dass sie 'normalo-gerecht(er)' wird und sie dann anbieten. Trainiert euch in Product Managment, auch für Dienstleistungen, macht eure Ideen markt'gerecht (der Markt, das sind 98% Normalos) und schaut, wie SIMPEL die Erfolgprodukte von Cola bis Burger, von Design bis Label sind und wie diese darüber hinaus erfolgreich sind, weil sie helfen, simpel zu bleiben, sprich: das Leben einfacher machen. Macht eure Ideen smooth, ... und nicht intelligenter, sondern glätter, flutschiger - kremig.

      HBler-Lösungen liegen 'vorweg' ausserhalb des Verkaufsmarktes eines Normalolebens.


      Wenn ihr bei einem hohen IQ keinen guten Zugang zur Denke von Normalos habt, sucht euch eine Kollegin oder einen Kollegen, der einen gemässigten IQ auf Höhe 125 hat und dem der Zugang zu 100 möglich ist. Dann baut mit dem Brücken - per persönlicher Wertschätzungskette, der Höchstbegabte als Produzent und Lieferant, als Quelle. Der Hochbegabte und Begabte als marketing-logistischer Lieferant und Vertriebspartner. Schlaue Normalos als Finanzierungspartner, welche die Chance erkennen (FinTech-Leute, die blitzschnell denken und rechnen und die Futter für ihre Kapitalportfolios brauchen), und dann das Heer der Normalos als Kunden und Bezüger, FB-Freunde und Follower.

      Was also zu "Menge, Mass und Takt" bei Hochbegabung zu sagen wäre:

      "God is a DJ."

      Jona Jakob
      Zürich Bern Frankfurt

      20.02.2016

      Erfolg für Hochbegabte: Grosse Werke - Erfolg für Normalos: Geld verdienen

      1. These:
      Sobald die Leute einen Hochbegabten für 'erfolgreich' einstufen, womit 'geschäftlich erfolgreich' gemeint wird, finden sie diesen plötzlich 'normal'. 
      2. These:
      Finden sie ihn erst einmal normal, glaubt ihm niemand, wovon betroffen zu sein.
      3. These:
      In dieser 'Freigesprochenheit' finden nun andere Hochbegabte den "Erfolgreichen" suspekt.

      Das ist eine Beobachtung. Und eine Provokation auch. Aber nicht, um zu provozieren, wofür auch? Nein, die drei Sätze sind dazu da, eine Art gesellschaftliche Membrane zu zeigen, was passiert, wenn eine Erscheinung (Erfolg) eine anders respektierte Wertzuschreibung erfährt.

      Wenn Sie nun argumentieren möchten, sich nicht verbiegen zu mögen und so zu bleiben, wie Sie sind, erfahren Sie von mir ein ok. Doch wenn Sie sich für einen neuen Partner duschen oder schminken oder schön anziehen, wenn Sie sich für eine neue Stelle mit dotierten Unterlagen bewerben, wenn Sie sonst wo zu gefallen versuchen - ... dann ist es die Betrachtung wert, wo ein Ausweg sein kann.

      Erfolg für Hochbegabte: Grosse Werke
      Erfolg für Normalos: Geld verdienen

      Beste Grüsse
      Jona Jakob

      10.02.2016

      Geburtsfamilie oder Lebensfamilie?

      Hallo zusammen

      Nach all den Jahren im Kontakt mit Menschen mit Prägungen durch eine Hochbegabung (HB) ist ein Thema mE das meistgewünschte und irgendwie oft am wenigsten gelöst. Warum? Weil sich viele Hochbegabte von anderen Menschen unverstanden oder - wichtig - zu entscheidenden Anteilen unverstanden fühlen.

      Beispiel:
      Ein junger HB-Mensch sucht eine Stelle im Berufsfeld der Programmiererinnen/Programmierer. Er oder Sie ist 24 Jahre alt, hat ein Studium mit und ist persönlich in der Thematik vertieft. Was die Mutter nun "redet" ist etwa:

      - "Er/Sie sucht gerade eine neue Stelle."
      - "Ich wünsch mir ja so, dass du endlich etwas findest."
      - "Willst nicht versuchen, den oder die anzuschreiben, vielleicht haben die ja "etwas" für dich."

      Wo das gegenseitige Verstehen noch kongruent ist, also irgendwie 'gleichauf', das ist in dem Normalo-Denkbereich "Junger Mensch sucht Anstellung". Worin die Mutter aber nicht folgen kann, ist jener ganze (An-)Teil für den jungen Menschen, der genau weiss, welche Programmiersprachen (Wiki: Programmiersprachen) er/sie gerne programmieren würde. Niemand in der Familie hat Ahnung, was es da alles gibt. Der junge Mensch war erst 20, als er für einen Code einen der heiss begehrten Awards der Branche gewann. Aber nicht einmal der Vater konnte sich an der Auszeichnung so richtig freuen, niemand in der Familie eigentlich, weil niemand wusste / verstand / einschätzen / bewerten / nachvollziehen konnte, was die Auszeichnung, dazu Englisch verfasst, bedeutete / darstellte / ausdrückte.

      Das ist jene 'Partielle Unverstandenheit', die ich meine. Genau an den Gipfeln, den Aussenrändern von Fachthemen, im 'Aussen' der Lieblingsbeschäftigungsfelder ist niemand mehr, der einem dort hin zu folgen vermag. Wann immer sich ein HBler an seinen Tisch setzt, um zu codieren, zu entwickeln, zu forschen, zu philosophieren oder nach Lösungen sucht, ist er sofort alleine. - Noch eben sass er mit seiner Familie am Küchentisch, ob mit der Geburtsfamilie oder seiner ehelichen eigenen Familie - und es wurde über Tagesnachrichten gesprochen, über die Kinder, die Schule, den Arbeitgeber. Bis dahin "funktioniert" das Miteinander, der Austausch, die Transaktion und ganz besonders:

      a) das gegenseitige Verstehen und damit das

      b) gegenseitige Einfühlen

      c) im Umfang des nächsten Grades an Intellektualität ist gleicher Austausch möglich

      d) in allem, was darüber hinaus geht, ist der "Gescheite" alleine.

      Man ist in seinem Menschsein als Persönlichkeit beschnitten / begrenzt / gedeckelt / unangenommen und missverstanden. Und am Tisch mit dem Abendessen ist es für den HBler, als müsste er mit einem Sportwagen mit 30 Km/h durchs Wohnviertel "waten".

      Fehlt nur noch, dass das Umfeld den Zustand für sich reklamiert:

      - Du mit deinen Ideen ..
      - Bleib doch mal auf dem Boden ..
      - Ja du wieder ..
      - Kanst du nicht normal?

      Da jeder Mensch die Annahme, die Akzeptanz und das Geliebtsein seiner Person als lebenswichtiges Bedürfnis in sich trägt, ohne dass da ausgewichen werden kann, ist das eine der wichtigsten Stellen zum Thema Hochbegabung: Es empfiehlt sich daher dringend, den Gedanken einer Lebensfamilie (Andrea Brackmann) zu verstehen.


      Lebensfamilie versus Geburtsfamilie - was ist die Idee?


      Die Idee ist es, zwei Gedanken für sich selber nicht zu missachten:

      1. Niemand wird mir das Problem abnehmen - nur ich kann dafür sorgen, dass es mir besser geht.

      2. Ich muss also selber schauen, Menschen zu finden, mit denen ich mich gegenseitig so vollauf wie möglich verstehe - gefühlt verstehe, angenommen verstehe, intellektuell verstehe, geliebt verstehe.

      Und wo sind die nun? Das weiss ich auch nicht. Aus meiner eigenen Lebensgeschichte heraus bin ich - ich konnte das erst viele Jahre später als Rückschau wahrnehmen - unbewusst zuerst von Bern nach Zürich und 25 Jahre später noch von Zürich nach Frankfurt gezogen. Warum? Am neuen Ort wurde mehr gesprochen, mehr ausgetauscht, die Menschen waren schneller und häufiger redselig, die Gespräche waren inhaltsreicher. Das ist an dieser Stelle keine Bewertung von "besser oder schlechter". Es zählt einzig, dass es mir besser ging, über Tage, Wochen, Monate und Jahre mit mehr Rückmeldung zu leben.

      Darüber hinaus entwickelten sich die sozialen Netzwerke, die nun seit acht Jahren nähren. Über diese Weise gewann ich unzählige Kontakte, konnte mich einbringen, wurde aufgenommen und als Freund oder Feind in die Auseinandersetzung miteinbezogen. Ich besuchte in Zürich jahrelang eine offene Gruppe für Philosophie (Café Philo). In Frankfurt sind es Abende im 'Salon Integral' oder bei der 'Dialog Gruppe Rhein-Main'.

      So fand ich mit der Zeit eine Art Lebensfamilie. Menschen, mit denen ich mich in der Weise austauschen kann, dass meine Seele Ruhe findet. Bei mir sind es Gespräche, Gedanken, Fragen nach den Entwicklungen. Und über das Internet, die Städte, die Sprachen und Landeskulturen bis hin zu den Gruppen fand ich einzelne Menschen, mit denen es für mich ein grosses Vergnügen ist, mit ihnen Zeit und Beisammensein zu erleben.

      Ich mache heute keinen Halt mehr vor der Geografie. Das Internet, die ICE-Züge, mein Selbstmanagement bezüglich Hochbegabung, das alles hilft mir, mich zu organisieren, gut für mich zu sorgen, auf dass ich Austausch kriege, von Wien bis Bern, von Zürich bis an die Nord- und Ostsee.

      Und wenn ich etwas bedaure, dann, dass meine Fremdsprachen Französisch und Englisch nicht vertieft genug sind, mich in diese Geografien schriftlich eintauchen zu lassen. Mündlich geht es, aber schriftlich kriege ich die Trennschärfe nicht wirklich hin.

      So möchte ich euch empfehlen, diesen Aspekt einmal für euch zu prüfen, immer wieder einmal Bilanz ziehen und schauen, ob euer Portfolio an Menschen für den möglichst vollständigen Austausch / Verstehen / Fühlen / Lieben besteht und ihr darin einen guten Teil findet, was euch gut tut und womit ihr anderen gut tun könnt. Dann nämlich erträgt sich auch Mutterns Liebe ein Stück leichter, die es bestimmt gut meint.

      Es kann sein, dass eine Lebensfamilie nicht alle Bedürfnisse abdeckt, die man in seiner ganz persönlichen Hochbegabung ersehnt. Selbstarbeit, Mut zur Einsamkeit an der Spitze (Leistung / Erfolg / Wissenschaft), eigene Projekte und Werke, Publikum oder Leserschaft, Follower und Communities können weitere Felder sein, die einem Resonanz angedeihen lassen - oder unterrichten, informieren, vortragen, präsentieren.

      Hinweis:
      Es gibt solcher "Geburtsfamilien" noch weitere:
      - der Vorstand von einem Verein
      - die Organisationsgremien eines Verbandes
      - das Management eines Unternehmens
      - zuständige Behörden
      - etc.

      ... sie können für einen Hochbegabten in einzelner persönlich-menschlicher Erscheinung, wie aber auch als Leistungspaket (Organisationskultur / Managementkultur / Verwaltungskultur / Finanzierungskultur, ec) "zu dumm" erscheinen.

      Wenn ein Hochbegabter meint, jemand oder etwas sei ihm schlicht zu dumm - dann ist damit nicht zu hören: die anderen sind dumm - nein. Die Anderen sind und bleiben ok. Die Aussage ist eine Selbstaussage und bleibt beim Hochbegabten, der seinen Eindruck subjektiv "so" erlebt. Das ist also keine Bezichtigung an fremde Adresse, sondern eines der Probleme, mit denen man wegen seiner Hochbegabung zur recht kommen muss.

      Was bleibt: Man muss es sich selber schaffen, diesen Garten - es hängen nicht einfach Früchte am Weg. Sucht und findet euch - immer und immer wieder.

      Beste Grüsse

      Jona Jakob
      Zürich Bern Frankfurt