03.08.2010

Erwarten

Das 'Erwarten' wird heute nicht mehr 'er-wartet' sondern viel mehr 'er-heischt'. Der eigentliche Sinn im 'Er-Warten' ist der Moderne abhanden gekommen, indem sublimiert wird, dass ein Teil des Glücks darin bestehe, das (Er-)Warten durch irgend welche Tricks, Mittel oder Massnahmen abkürzen zu können. Das Erwarten hat bzw. behält seinen Sinn aber einzig darin, wenn gewartet wird. Mit jedem Wirken, das Erwarten abzukürzen, warten wir eben ganz und gar nicht mehr ab. Es ist vielmehr so, dass wir in der Tendenz den Lauf der Dinge dann, z.B. in seiner zeitlichen Entwicklung, erzwingen. Wenn wir uns dann fragen, warum dem Erreichten etwas fehlt, das glücklich machen würde, wäre es dann möglich, dass es eben in diesem 'Erzwingen' liegt?

Herzlich fragt
Jona Jakob