28.11.2009

Sich nicht mehr fühlen - kennt ihr das?

Der Begriff der Apokalypse ist eigentlich nicht als vordergründige Zerstörung (Einfallen der Twin-Towers in NY am 11/09) zu verstehen, sondern als Verlust von Werten (Wertverlust des 09/11 wie Vertrauen, Miteinander, Mass der Zerstörung, Boshaftigkeit, Hass, Liebe, etc.).

Mit einem solchen Werteverlust erlebte ich vor 4 Jahren einen Teil des Endes der eigenen Ehe (es war aufgrund eines Aspektes der Trennung und wie es zu diesem gekommen war; die Trennung/Scheidung ist ansonsten ok) . Ich fühlte 3 Monate nicht, ob ich meine Füsse beim Gehen auf den Boden oder auf den Treppentritt brachte. Ich fühlte an der Haut kaum etwas.

Darüber hinaus war mir selber in mir nicht mehr auszumachen, was Gut/Böse, Falsch/Richtig, Lustig/Traurig etc. war. Ich wusste über Wochen nicht mehr, wie es sich anfühlte, von hier nach da, vom einen Pol zum andern, von einem Extrem zum andern.

Bizarrerweise sah ich mich mehr von aussen. Ich guckte, wo ich meine Füsse hinsetzte, hielt mich über die ganze Zeit am Treppengeländer, was ich heute oft noch tue, weil ich nicht sicher bin, ob ich den Fuss auch wirklich aufsetze. Ich sah mich von aussen essen, schlafen, arbeiten, Einkäufe machen. Aber in mir erkannte ich keine Struktur mehr, so als wäre auch mein Skelett meiner Erfahrungen und meines Wissen ets. einfach weg.

Hülle.

In diesem Nichts erkannte ich mich knapp noch als dieses beschriebene Nichts. Ich hatte keine Schmerzen odern so - es war tagelang nichts. Anfänglich wollte ich noch sterben aber auch das verfloss in ein Nichts.

Was mir dann - 3 Monate sind lange - blieb und sich in mir festigte, war ein fröhliches Lachen, welches sich über eines der beiden weiteren Maslow-Bedürfnisse freute (Maslow wird immer mit 5 Bedürfnissen aufgezählt, aber er schrieb auch, dass Menschen auch Bedürfnisse nach 'Neugier/Erfindung/Entdeckung' haben und Bedürfnisse nach 'Ästhetik/Design'.

Ich war neugierig.

Ich fühlte, neugierig zu sein, etwas was ich sonst nicht bin.

Neugierig, wie und was aus meinem Nichts-Sein noch werden würde.

So blieb ich erst einmal in meinem Nichs-Sein.

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Heute leide ich manchmal an partiellen Verlusten von Gefühlen, wenn Unverstandenheit und Ungefühltheit entseht, in dem ich nicht oder in dem ich falsch verstanden werde. Obwohl es im esten Moment ganz enorm schmerzt, wenn mich jemand noch so und so erklärt, aber damit gänzlich an mir vorbeiredet ... dann ist da schon der Ärger aus der Fehldarstellung ....

... aber wirklich als leer fühlt es sich an, nicht gesehen zu sein, so dass ich das Mich-Sehen in den Worten und Taten des Gegenübers erkennen und wiederfinden könnte. Das ist dann wie 'nicht-erkannt, verkannt, unerreicht, unberührt, kontaktlos, etc....das ist dann kein Fehler mehr, sondern es bleibt in mir wie ein 'Un-Möglich' ... eine Apokalypse von Ohnmacht in Raum und Zeit ... eine kosmosgrosse Abdrift ins Unhaltende.

Ins Nichts im Nichts.

Jona Jakob