02.07.2010

Vom Verständnis haben und vom Verstehen.

Mich hat in diesen Wochen diverse Kommunikation auf eine Gedankenwolke geschoben.  Meine These:

Für mich ist es nicht dasselbe, ob jemand Verständnis hat oder ob jemand antwortet: "Ich verstehe (dich)."

Das Zweite mag ich oft nicht wirklich. Je nach Kommunikation empfinde ich es als nicht sinnvoll, als vorgreifend, platzbesetzend, nichtzuhörend, wenn jemand überschnell mit "ich verstehe" antwortet. Dann höre ich auf, mich mitzuteilen, dann breche ich teilweise ab. Dann denk ich: "Ok, dann mach mal - aber mit mir hat das nix mehr zu tun. Deine Worte jetzt. Nicht mehr meins."

Sehr oft erlebe ich es, wenn auf eine nuancierte PN innert Sekunden eine Antwort folgt, wo ich selber meine, das könnte auch mit einem 'Setzenlassen' (von gerne 3 Tagen) beantwortet werden - es wäre vermutlich lesenswerter, verbindender, im-Kontakt-stehender. Meine Projektion - ich weiss.

Das erlebe ich für mich - subjektiv empfunden - sehr komisch und ich meine, es hätte in den letzten 20 Jahren zugenommen:  Ich sage, es wird mehr denkend gedacht und der Mut fürs fühlende Denken geht nach einer Microsekunden des "Versuchens" am membranen Selbstsicherheit/Vertrauen/Mut verloren. So zieht sich das fühlende Denken zugunsten einer 'denkend erdachten Antwort' aus Fakten/Sachen/Internetwissen/Fachbüchern/Seminaren/Vernunft/Ratio/Sachbezogenheit/Sofortantwort/tbc zurück.

Was mir als Antwort entgegen schlägt entspricht etwa dem Vermögen eines Konsumentenschützerforums.

Aber 'Verständnis' ist da mE keines dabei.

Ich stelle also zur Diskussion, dass mE 'Verständnis haben' kaum etwas damit zu tun hat, was Antwortende damit meinen, "sie verstünden".

Wie geht es euch damit? Herzlich fragt

Jona Jakob