Ich sah innert zwei Tagen die beiden Filme "Der Baader Meinhof Komplex" und "The Social Network".
Der erste Film zeigt die treibenden Figuren Andreas Baader und Gudrun Ensslin (Ulirke Meinhof ist mehr eine Bedenkende, die mitgelaufen ist), im zweiten Film ist es die Figur Mark Zuckerberg, der die Internetplattform Facebook erfand.
Alle: hoch intelligent, Schnelldenker, Treiber und von einem umher kotzenden Zynismus getrieben, als Absage an bürgerlichen Mief, Verkrustung, Unrecht, ans Dumme und Dumpfe sowie später von Zuckerberg eher die Formel, wenn schon abheben und ficken, dann richtig ficken (von 1 Million auf "'ne" Milliarde).
Subversives ist in beidem - nämlich die schiere Lust, das ganze grosse System auszuhebeln, keinen Wert anerkennend, da es bei genauem Denken keinen gibt, da nicht haltbar.
Die Demaskierung des Statischen, des Etablierten und des Dogmatischen.
Der Bruch.
Geistig durch(b)rennen, ohne eine Schranke zu kennen. Als Spiel, Als Herausforderung. Als Müssen.
Notdurft des Intellekts.
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Persönliche Betroffenheit, die ich im Film Social Network empfand:
Zuckerberg vermag auch dann nicht zu feiern, also leicht und fröhlich zu sein, wenn es bestimmt mal erlaubt wäre. Er bleibt von all dem wie unberührt.Diese Form staunenden Schulterzuckens ist mir selber nicht unbekannt. Gerade, wenn mein Wirken und mein Werk wo den Durchbruch schaffte, werde ich mausestill und gönn mir gerade mal ne bestellte Pizza.
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Und es bleibt der Nachgeschmack und das mE nicht Unerhebliche im Gedanken der Äusserung der Anwalts-Assistentin, die Zuckerberg spät und unter vier Augen nachsagt:
"Mark, Sie sind kein Arschloch. Sie geben sich aber mächtig Mühe, eins zu sein."
Das hätte Baader bestimmt mit Lachen für sich auch gelten lassen.
Wer vielleicht nicht?
Jona Jakob