Hallo zusammen
Mich hat ein Gedanke bewegt, den ich mit diesem Beitrag "skizzieren" will.
Ich weiss nicht, ob das eine reale Auswirkung und damit eine Wahrheit sein kann.
Ich habe mich gefragt, ob ein Mensch dann, wenn er nicht oder nicht ganz verstanden wird, damit anfängt, nach weiteren Fragen und weiteren Antworten selber zu suchen, um sich damit "selber zu befriedigen"?
Gemäss bekannten Theorien der Humanistischen Psychologie gilt z.B., dass der Mensch das existentielle Bedürfnis hat, nach Grund- und Sicherheitsbedürfnissen sozial anerkannt zu werden, angenommen zu sein - ja geliebt zu werden. Diese dritte Stufe der Maslow-Pyramide wird in der Entwicklungstheorie noch als 'überlebensnotwendig' bezeichnet, was meint: kriegen wir als Klein- und Kinder oder auch später als Jugendliche und erwachsene Menschen keine Liebe und Annahme, gehen wir ein und werden seelisch krank. Wir verkümmern.
Hochbegabte werden selten gänzlich 'nicht verstanden'. Aber was MEIST stattfindet, das ist eine Teil-Unverstandenheit, wenn die Antwort des Hochbegabten über das intellektuelle Mass des Kommunikationspartners herausragt. Das ist wie bei einem Format von Bildschirm: ist die Website grösser formatiert als die Dimensionen des Bildschirms, kann dieser nicht die gesamte Darstellung anzeigen.
Und ALLE TEILE, die vom Empfänger einer Botschaft nicht verstanden werden, bleiben für den Hochbegabten UNANGENOMMEN und können somit weder angenommen noch geliebt werden. Für die Überanteile des Begabten gibt es keine Aufnahme, keine Liebe, kein Verständnis, keine Zuspruch oder keine Widerrede, keine Orientierung also. Es bleibt eine unerwiderte Leere, die mehr und mehr an der Seele jenes Menschen nagt und ihn unsicher und einsam macht.
Und daher mein Gedanke, ob wir aus dieser Teil-Unverstandenheit heraus nach neuen Fragen und neuen Antworten suchen und suchen und suchen, um mit uns selber jenen ganzen Dialog zu führen, gewonnen in der eigenen wachsenden Erkenntnis, dem unser Umfeld nicht folgen mag, ob intellektuell oder von der Aufmerksamkeit her.
Ist unser Fragen und Suchen nach Wissen, Antworten und Erkenntnis eine Form der Selbstbefriedigung? Umarmen und streicheln wir uns damit selber, da es die anderen nicht tun? Ist die Suche nach Antworten, die uns nicht gegeben werden und die uns Dialog verhindern, eine Überlebensstrategie um "angeblich" nicht zu verkümmern? Fühlen wir uns daher verkrümmt?
Wie ihr seht, ich formuliere mehr eine Frage, als dass ich das bestätigen würde. Aber es könnte gut sein und Resonanz auslösen. Dann wird es für diejenige Person wohl zutreffen und sich stimmig anfühlen.
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Was kann z.B. ein Elternteil einem Kind oder ein Arbeitskollege im Team jemandem antworten, wenn es das Kind bzw. den mitdenkenden Kollegen nicht versteht?
"Ich merke gerade, dass du mir mehr mitteilen möchtest, als ich zu verstehen vermag. Ich spüre den Anteil, den ich nicht verstehe und möchte dass du weisst, dass ich dich darin sehe (und annehme / liebe) als mein Kind bzw. Teamkollege." - In etwa so wäre der unverstandene Anteil weiter unverstanden, aber angenommen, da doch wahrgenommen.
Mit herzlichen Grüssen
Jona Jakob
Zürich Bern Frankfurt