21.12.2018

HB im Business: Wie Ihr Sprechen die Führungswirkung zerstreut

Ich leite mit meinem Credo ein: 



Was will ich heute zeigen? :

Es ist möglich, dass das Sprechen / Ausdrücken und auch Schriftstücke (zB eMails) einem als hochbegabunggeprägter Mensch die Führungswirkung, welche in der Botschaft liegen soll, zerstreut / verbrösmelt / aufweicht.

  • Das ist hinderlich, wenn man Kinder erzieht.
  • Das ist hinderlich mit Freunden, Kollegen und sozialen Kontakten (zB Events)
  • Das ist hinderlich und verlustreich bis hin zum Karriereende (kein weiterer Aufstieg) im Kontext des Geschäftsalltages. 


1. Betrachtung: Was ist, wenn ich ein mäanderndes Ausdrucksverhalten zeige?

Anhand der eingefügten Grafik, dich hier nicht auf ADHS abzielt, sondern das Sprech- und Ausdrucksverhalten ideal darstellt, können Sie als Leserin und Leser spüren, ob Sie sich in der Situation wiedererkennen / eine Resonanz haben.


Quelle: LinkedIn

Würden Sie sagen, Sie neigen dazu, Ihre "Botschaft" auf die untere Art und Weise auszudrücken? Oder würden Sie sagen, Sie kennen sich nicht als jemanden, der sich wie oben ausdrückt, klar und deutlich?


Was entsteht, wenn ich mich umständlich ausdrücke?

Wenn Ja, dann kann Sie das behindern, im Umfeld von Normalos weiterzukommen. In erster Linie ist das für Normalos, ob bewusst oder nicht bewusst, MEGA ANSTRENGEND. Normalos wollen am liebsten 0 (Null) Information. Daher ist 1 Information (Modell oben) für sie schon anstrengend. Normalos sind nicht lösungsorientiert, sondern problemlosigkeitsorientiert. Am besten ist "nichts", dann müssen sie sich nicht bemühen oder von ihren eigenen Plänen abweichen. Jeder Input stört, aber diffuser Input nervt sofort mega, die Ohren der Normals schalten auf Durchzug.

Wenn Sie nun sich oder jemand anderes FÜHREN möchten, kommen Sie mit der Art und Weise (unten) auf keinen grünen Zweig. Geht nicht, wird nicht, tut nicht. Es ist nicht so, dass die Denk- Handlungs- und Ausdrucksweise der Normalos dümmer, doofer oder beschränkter ist - in keinem Fall. Sie ist vielmehr höchst raffiniert und extrem lebensbeständig und erfolgreich. Um Dieter Bohlen zu zitieren: "Ich beantworte nur eMails, die ich mit 'Yep' oder 'Nö' beantworten kann." Das ist als 'genial' einzuordnen. Ich las letztes Jahr eine Mail von Tim Cook (CEO Apple): die liest sich nicht anders als: SO KLAR ALS MÖGLICH.

Als eigens angestellte Beobachtung erlebe ich eine hochbegabte Person in meinem Umfeld, welche einen Gewerbebetrieb mit ca. 15 Handwerkern betreibt. Die Person erteilt einem der Servicetechniker eine direkte Anweisung (nach der unteren Methode, nicht gar so arg, eigentlich schon ganz gut, aber dennoch, es hat Anteile an Unklarheit und INTERPRETATIONSSPIELRAUM darin. Der Servicetechniker setzt von der Anweisung ca. 30% in ihrem Sinn um, 30% macht er, was er meint, was richtig wäre und die restlichen 40% erledigt er schlicht nicht, weder als Was, Wer, Wie, Wann, Wo, Wie viel - es läuft nicht und hat massiven Korrekturbedarf. Außerdem ist der Servicetechniker mit der INTERPRETATIONSAUFWÄNDIGEN Kommunikation latent frustriert, da er unzählige klaffende Lücken in der Botschaft gerade nicht schließen kann und daher sich Unsicherheit breit macht. Das 2. menschliche Grundbedürfnis nach Maslow ist aber Sicherheit.

Mit der Ausdrucksweise, wie sie auf der obigen Grafik gezeigt wird, erzeugen Sie Interpretationsspielraum. Jede Relativierung schafft Freiraum / Nicht-Messbarkeit / Uneindeutigkeit / Vieldeutigkeit / etc. Das ist "nährend" für den Hochbegabten selber, als ein kluges Selbstgespräch. Und es nährt andere Hochbegabte, die all die feinen subtextlichen Lücken mit Genuss und dem intuitiv tickenden Denkprozess sofort schließen und den Ball gerne zurückspielen.

Fundstück bei Twitter.

Hochbegabte lieben es sozusagen, Botschaften zu erhalten, bei denen sie unzählige Male dazwischen knobeln müssen. Sie können dann in der schlagfertigen Antwort zeigen, wie clever sie sind, nimmt der andere Hochbegabte den Ball ja mal einfach so auf. Es läuft bei den beiden.

Nun verhält es sich in der Regel so, dass je höher eine Führungsstelle angesetzt ist, ob in Unternehmen ODER in der staatlichen Verwaltung (Behörden), desto eher wird für den Posten ein versierter aber GRUNDSOLIDER NORMALO gewählt. Auf dieser verantwortungsvollen Ebene wollen die Entscheidungsträger bei der Anstellung keinen Fehler machen oder sonst wie "bunt" dastehen.

Damit erklärt sich auch, warum auf der obersten Ebene - wenn schon - Hochbegabte ihr eigenes Unternehmen hochgezogen haben, gerne abgestützt auf die zuverlässige Arbeit von normalo-haften Experten (Juristen / Finänzler / Personaler/ etc). Sie verschaffen sich so auf dem angestrebten Level a) Freiheit für ihre Persönlichkeit und b) den hohen Level, der sie interessiert (bzw. welcher sie geistig nährt).

Daher:
Wenn Sie auf der Karriereleiter sind, ob noch unten oder mittendrin oder fast oben, dann lohnt es sich, diesen Aspekt genau zu reflektieren. Es geht nicht um Ihre klugen Lösungen, sondern es geht um den komfort- und problemlosigkeitsorientierten Vorgesetzten, dem Sie bitte Antworten liefern, die hochgradig schwarz oder weiß sind - aber bloß nicht bunt.

Wenn Sie ein verfilmtes Gegenbeispiel verknappter Kommunikation kennen lernen mögen, schauen Sie sich bei ZDF die Folgen der Krimiserie "Die Brücke" an. Noga Soren, die Kommissarin, ihr wird ein leichtes Asperger-Verhalten zuinterpretiert, ohne dass es wirklich jemand ausspricht. Sie ist masslos und brüskierend direkt. Vielleicht auch nicht ideal, aber als Referenzmuster allemal kennenlernenswert. Meine ich.

Am erfolgreichsten nenne ich die U-Boot-Befehlssprache, die zu feedbacken ist:
"Steuermann, 8 Grad nord-west bei 30 Knoten - wiederholen Sie den Befehl."
"Aye Kapitän, 8 Grad nord-west bei 30 Knoten."
"8 Grad nord-west bei 30 Knoten sind angelegt."

... da gibt es nichts zu interpretieren. Die Führungswirkung liegt erst einmal bei 100%.

Und quatschen Sie Ihren Hund nicht hochbegabt zu - sondern lernen sie bei ihm, was einfache und wenige Worte für eine immense Wirkung haben können.

Tipp:
Meine verzwurgelte / geschwurbelte Sprache korrigierte ich nicht direkt beim Reden, sondern beim Verfassen von eMails. Ich notierte die Mail und redigierte sie, als würde ich eine Gleichung zusammenstreichen. Zum Schluss blieben von 10 Zeilen nur noch 3, die Hartfakten, mundgerecht für den Chef aufbereitet, auch für dessen Augen (Bulletpoints, etc). Mit der Zeit haben diese Korrekturen auch mein Sprechen verbessert.

Und wenn Sie als Hochbegabter je sprechen werden, wie Normalos auf Empfang sein können, Sie werden massiv hervortreten und ihrer Karriere einen immensen Schub verleihen, ob zwischenmenschlich oder in der Sache (Ihrer Lösungsideen). Ich habe damit nie gesagt, Sie sollen sich unter den Scheffel stellen. Was ich meine ist, richtig gut zu werden, was meint: entscheidend besser.

Viel Erfolg.

Jona Jakob
Aschaffenburg Frankfurt | Zürich Bern
hochbegabtencoach.de
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P.S. Nun nur mit "Konzis!" zu antworten, braucht auch noch nicht zu klappen, da von reichlich Niveau. :-)) Nutzen Sie daher lieber das klanglich durchhängende "Genauuu."